Wohlüberlegter Wiederaufstieg

15.6.2019, 12:20 Uhr
Wohlüberlegter Wiederaufstieg

© auto medien portal/GDV


Der Pedelec-Boom nimmt kein Ende. Deutschlandweit sind im vergangenen Jahr fast eine Million elektrischer Fahrräder verkauft worden – neuer Rekord. Und das dürfte so weitergehen: Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) rechnet damit, dass künftig jedes dritte verkaufte Radl einen Motor haben wird. Dies würde einem jährlichen Verkaufsvolumen von 1,5 Millionen E-Bikes entsprechen.

Ins Heer der Pedelec-Piloten reihen sich allerdings viele ein, die jahrelang nicht mehr im Sattel gesessen sind. Einerseits gut – schließlich ist es gesünder, sonntags am alten Ludwigskanal entlangzuradeln anstatt bei Sahnetorte auf dem Sofa zu lümmeln. Andererseits ist der Wiederaufstieg aufs Fahrrad aber schon grundsätzlich mit einem gewissen Lernprozess verbunden – und das gilt umso mehr, wenn es sich dabei um ein E-Bike handelt.

Hohes Gewicht, hohe Geschwindigkeit

"Pedelec-Neulinge sollten sich erst einmal in einer verkehrsberuhigten Zone ans Fahren mit Elektroantrieb herantasten", raten Experten des Auto Club Europa (ACE). Die oft unerwartet einsetzende Motorunterstützung, das hohe Gewicht und der je nach Akkupositionierung und Antriebskonzept veränderte Schwerpunkt seien ebenso gewöhnungsbedürftig wie die verhältnismäßig hohe Geschwindigkeit und der auch daraus resultierende lange Bremsweg der elektrischen Fahrräder.

Langstrecke oder kurze Wege?

Bereits die Anschaffung des Bikes will gut überlegt sein. Dabei gilt es vor allem den Einsatzzweck zu berücksichtigen. Ist das Pedelec für ausgedehnte Radtouren gedacht oder eher für den kurzen Weg zur Arbeit? In letzterem Fall tut es auch ein Modell mit kleinerem Akku und geringerer Reichweite, das dann entsprechend weniger Gewicht auf die Waage bringt. Auch die Ladezeit – zumeist zwischen zwei und vier Stunden - richtet sich nach den persönlichen Umständen. Wer meist Kurzstrecke fährt und/oder das Bike unkompliziert über Nacht ans Netz hängen kann, braucht kein Exemplar mit schnellstmöglicher Akkuladezeit.

In den Rahmen integrierte Akkus (Intube) sind zwar eine elegante Lösung, haben aber bei manchen Modellen den Nachteil, dass sie sich zum Laden nicht herausnehmen lassen. Dann sollte am Abstellplatz (Keller, Fahrradschuppen) eine gut zugängliche Steckdose vorhanden sein.

Zu hinterfragen gilt es auch, ob das Pedelec gelegentlich getragen werden muss (in den Keller, rauf zum Bahnsteig) und ob der Nutzer zwischendurch auch einmal ganz ohne Motorunterstützung radeln möchte. In diesem Falle kommt der Frage des Gewichts buchstäblich hohes Gewicht zu – denn mit 20 bis 30 Kilo sind elektrische Bikes deutlich schwerer als konventionelle Fahrräder, die meist nur um 15 Kilo wiegen.

ule

 

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