Bunte Nacht rückt St. Leonhard ins Licht

10.9.2012, 06:35 Uhr
Bunte Nacht rückt St. Leonhard ins Licht

© Mark Johnston

Auf dem Leonhardsplatz wurden bei einer Dunkelheitsvernissage Bilder und Objekte von Künstlern aus St.Leonhard, Schweinau und umliegenden Stadtteilen in besonderer Weise beleuchtet. Diese Möglichkeit der Außendarstellung solle neue Kommunikationswege mit und unter den Bewohnern von St. Leonhard und Schweinau genauso fördern wie eine Identifikation mit dem Stadtteil. Unterstützt wird das Projekt unter anderem von der Initiative „Soziale Stadt“.

Der Glöckner von Nürnberg

„Ich bin der Glöckner von Nürnberg“, unterstreicht Jürgen Huck. Der Mann mit dem markanten Kinnbärtchen ist nach eigener Aussage der letzte Schellenmacher Europas. Die von Huck geführte Schellen- und Glockenfabrik in Schweinau gibt es bereits seit 1858. Längst ist man auch auf Klang- und Zellmassagen spezialisiert. Auf einer Art Holzthron können Interessierte ein „erfrischendes Zellbad“ am eigenen Leib erleben.

Bunte Nacht rückt St. Leonhard ins Licht

© Mark Johnston

Der 43-Jährige wohnt in der Scheune der Großmutter. Eine grüne Oase, hier war auch schon Oberbürgermeister Ulrich Maly zu Gast. „Für mich sind St. Leonhard und Schweinau auf einer Stufe mit Gostenhof“, erläutert Huck. Man schaue in die Hinterhöfe und dann sagt immer einer: „Hock‘ dich her, trink ein Gläschen mit.“

Organisiert wird die Schau unter anderem von Fotograf Ernst Jocher. „Hier sollen besonders Leute aus dem Stadtteil angesprochen werden“, so Jocher. Es handele sich um eine niederschwellige Aktion, besonders auch für Menschen, die nie in eine Galerie gehen würden.

„Wir wollen bewusst kein Bierfest veranstalten, sondern eine vielseitige Kunstaktion. Den Kreativen des Stadtteils soll eine Plattform geboten werden“, erklärt Jocher. Zu sehen sind unter anderem Stücke der Goldschmiedin Silke Erdtmann oder die Ölbilder von Michael Salomon. Jocher selbst präsentiert ausgefeilte Miniaturen. So den „Taucher“, teilvergoldet mit 24 Karat Blattgold. Oder den „Jäger“, eine Kreation aus westafrikanischem Edelholz.

Viele Betrachter begeistern sich für die raffinierten Filzarbeiten von Heide Drahota. Ab und an verwendet die Künstlerin auch Stoff oder einen Putzrasch. Drahota hat ihr Atelier in der Schweinauer Straße. „Ich habe eine Vorliebe für Stadtteile, wo es die Menschen nicht so einfach haben.“ Sie fühle sich in St. Leonhard absolut wohl und komme mit ihren Nachbarn prima aus. „In Gostenhof ist es leicht, sich zu etablieren“, sagt Drahota. Doch besonders einfach habe sie es sich noch nie gemacht.

Kunst aus Schrott

Eine Harley Davidson, eine monströse Stechmücke oder ein mit einem Pelzmantel bespannter Thron: Der Stand von Metall- und Schrottkünstler Peter Neumeier bietet erhöhte Schauwerte. Neumeier lebt in Kleinreuth im Knoblauchsland und kennt „Leonhard eigentlich nur vom Durchfahren.“ Dabei sei ihm aufgefallen, dass hier quasi jeder zweite Laden leerstehe. Diesem Umstand könne man jedoch mit einer solchen Kunstaktion entgegensteuern. Denn St.Leonhard versprühe sicherlich einen ganz eigenen Charme.

Bunte Nacht rückt St. Leonhard ins Licht

© Mark Johnston

Ergänzt wurde die „Bunte Nacht“durch historische Stadtteilansichten, Filmbeiträge der Stadtteil-Jugendfilmplattform Leonau.TV, sowie durch Arbeiten der Künstlergruppe LeoPART, an diesem Abend vertreten durch Susanne Carl und Bruno Weiß. Stimmungsvoll wurde der Abend jedoch nicht zuletzt dank der musikalischen Untermalungen: die sanften Töne des Saxofons von Klaus Thaler sowie die Chansons der Akkordeon-spielerin Evelyn Borchard sorgten für das richtige Flair.

Mit dem Ergebnis ist auch Organisator Ernst Jocher mehr als zufrieden: „Der Stadtteilverein dankt allen beteiligten Künstlern, dem Quartiersmanagement, den Stadtteillotsen und allen übrigen Helfern, die bei der Bunten Nacht engangiert Hand angelegt haben.“

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