Ein Kompass für Leser

Diese namhaften Autoren lesen im Nürnberger Literaturhaus

Wolf-Ulrich Ebersberger

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6.1.2023, 05:55 Uhr
Grande Dame: Die Autorin Emine Sevgi Özdamar, Jahrgang 1946, verließ die Türkei Mitte der 70er Jahre und kam für immer nach Berlin. Im Februar liest sie im Literaturhaus.

© Heike Steinweg/SV/Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung/dpa Grande Dame: Die Autorin Emine Sevgi Özdamar, Jahrgang 1946, verließ die Türkei Mitte der 70er Jahre und kam für immer nach Berlin. Im Februar liest sie im Literaturhaus.

Großer Auftritt im Literaturhaus Nürnberg: Unter den namhaften Gästen, die in den ersten Monaten des neuen Jahres erwartet werden, ist auch die deutsch-türkische Autorin Emine Sevgi Özdamar – die im letzten Herbst in Darmstadt mit dem renommierten Büchner-Preis ausgezeichnet und nun vom LiteraturClub zur Lesung gebeten wurde. "Ein von Schatten begrenzter Raum" heißt ihr überwältigender autobiografischer Roman, bei Suhrkamp erschienen, den sie am 7. Februar in der Luitpoldstraße vorstellen wird.

Den Auftakt zur neuen Leserunde macht schon am 10. Januar, 19 Uhr, Simone Buchholz mit "Unsterblich sind nur die anderen". Die Bestsellerautorin hat sich für ihren neuen Roman von ihrer Serienfigur Chastity Riley verabschiedet und führt den Leser, mehr noch die Leserin, nun in neue Welten auf hoher See, in denen es teils fantastisch zugeht.

Am 19. Januar um 20 Uhr kommt unser Lieblingskritiker Denis Scheck – vielleicht die letzte Bastion des guten Geschmacks im Öffentlich-Rechtlichen – und spricht über sein neues Werk, "Schecks kulinarischer Kompass". In dem es nicht nur um bewährte Restaurants und Rezepte, sondern natürlich auch um literarische Bezüge geht. Als nächstes schreibt er wahrscheinlich über seine Strümpfe oder die bunten Krawatten, wer weiß!

Slam-Poetry und Polit-Krimis: Nachwuchsautor Lucas Fassnacht.  

Slam-Poetry und Polit-Krimis: Nachwuchsautor Lucas Fassnacht.   © Mona Franz

Bereits einen Tag später gastiert das regionale Duo Thomas Kraft und Roland Spiegel. Als Autor hat der Bamberger Kraft den Radio-DJs der Nachkriegszeit bis in die 90er ein Denkmal gesetzt: Sein Buch "The last DJs" zeigt, wie Rock, Pop und Jazz unsere Hörgewohnheiten zunehmend verändert haben. Der Nürnberger Musikjournalist Roland Spiegel vom BR (er begann einst bei der "Nürnberger Zeitung") steuert sein Fachwissen bei – Musikbeispiele inklusive (20. Januar, 19 Uhr).

Auch Lucas Fassnacht ist eine fränkische Größe, bekannt vor allem als Poetry-Slammer und Moderator. Im Literaturhaus stellt er seinen bereits dritten Polit-Thriller "Tartarus" als Buchpremiere vor. Darin geht es um Genforschung, Macht und Korruption (15. Februar).

Macht und Korruption, die kamen auch immer wieder bei dem "Kir Royal"-Regisseur Helmut Dietl vor, freilich gemildert mit Münchner Humor. Der Journalist und Wegbegleiter Claudius Seidl würdigt den unvergessenen "Mann im weißen Anzug" Dietl, der ja als naher Beobachter selber Teil der Schickeria war, mit seiner liebevollen Biografie, die er am 27. Februar in Nürnberg dabei hat.

Auf den Spuren der englischen Romantik: Markus Orths.  

Auf den Spuren der englischen Romantik: Markus Orths.   © Hassiepen/Hanser Verlag

Den März eröffnet der österreichische Autor und Spötter Franzobel, dessen neuer Roman sich "Einsteins Hirn" widmet (1. März), bevor Markus Orths sich Mary Shelley vornimmt. Die ist vor allem als Mutter von "Frankenstein" bekannt. Wie sie mit ihrem späteren Mann Percy Bysshe Shelley, ihrer Stiefschwester Claire und deren Liebhaber Lord Byron am Genfer See zur weltbekannten Schriftstellerin und emanzipierten Frau reifte, das erzählt Orths in seinem Roman "Mary & Claire" (6. März).

Der sizilianische Singer/Songwriter Pippo Pollina, der durch seine Konzerte auch eine große Fangemeinde in Franken hat, ist ebenfalls unter die Autoren gegangen. Mit seinem ersten Roman "Der Andere", einer Mafia-Geschichte, die zu großen Teilen in Nürnberg spielt, kommt er am 21. März ins Literaturhaus.

Bislang letzter Gast ist am 26. April Matthias Politycki. Seine Botschaft hören wir aber schon jetzt gerne: "Alles wird gut".

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