Ärger in Nachbars Garten

Gegen den Jagdtrieb: Was Katzenhalter für ihre Vierbeiner tun können

24.7.2021, 17:51 Uhr
Freilaufenden Katzen Glöckchen umzubinden, hat sich als wenig effektiv erwiesen

© Lidia Piechulek Freilaufenden Katzen Glöckchen umzubinden, hat sich als wenig effektiv erwiesen

Rund 30 Millionen Vögel, so schreibt unsere Autorin Susanne Fechner, werden jedes Jahr von deutschen Katzen getötet – eine mächtige Zahl, die der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) bestätigt.

"Was die Zahl zu den Vogelopfern angeht, beurteilen wir diese sogar als konservativ geschätzt, da unsere Kollegen vom Naturschutzbund Deutschland, kurz: NABU, von deutlich mehr als 30 Millionen erbeuteten Vögeln ausgehen", sagt Markus Erlwein, Pressesprecher des LBV, den regelmäßig Anfragen zu diesem Thema erreichen – und bei dem er sich ebenso regelmäßig zwischen allen Stühlen wiederfindet. "Einzig bei der indirekt angeregten Katzensteuer in dem Artikel würden wir so nicht mitgehen, weil diese wohl wenig zielführend wäre."

Zum Thema "Freigängerkatzen und Vögel" vertritt der LBV eine klare Meinung: "Wir wissen, dass Katzen einen Einfluss auf die heimische Vogelwelt, auf Reptilien und auf Großinsekten wie Schmetterlinge im Garten haben. Natürlich ist dies nur ein Faktor von mehreren. Katzen tragen auf jeden Fall zum Rückgang bei, wobei andere Faktoren wie intensive Landwirtschaft und der durch den Menschen verursachte Verlust von Lebensräumen ein deutlich größeres Problem darstellen."

Wie lässt sich das Problem, das regelmäßig zu Konflikten unter Nachbarn führt, verringern? Um die Raubzüge einzuschränken, empfiehlt der LBV Katzenbesitzern, direkten Einfluss auf das Verhalten der Tiere zu nehmen, etwa indem man viel mit ihnen spielt und sie zu bestimmten Zeiten in der Wohnung behält, vor allem im späten Frühjahr und im Sommer (Mai bis Juli) in den Morgenstunden, wenn Jungvögel das Nest verlassen, erste Flugübungen machen und den Katzen noch nicht entkommen können.

Buntes Halsband

Noch wichtiger ist eine vogelfreundliche Gartengestaltung, in der Vögel gute Versteck- und Fluchtmöglichkeiten finden – etwa, indem man im Garten wilde Ecken stehen lässt, die für Katzen ein schwer durchdringliches Dickicht darstellen, oder Hecken aus heimischen Straucharten mit Dornen und Stacheln (Heckenrose, Schlehe, Weißdorn) pflanzt. Tipps hierzu gibt es auf der Internetseite des LBV.

Freilaufenden Katzen Glöckchen umzubinden, hat sich als wenig effektiv erwiesen, etwa bei hilflosen Jungvögeln, die gar nicht wegfliegen können. Zudem ist das Klingeln eine Tortur für Katzenohren. Bunte Halsbandkrausen, die nicht aus reißfestem Material sein dürfen, weil die Katzen sich sonst strangulieren, bringen da schon mehr. "Insgesamt", so Erlwein, "sind wir vom LBV der Meinung, dass man Katzen nicht aus Gärten ausschließen kann – weshalb wir lernen müssen, mit den Katzen zu leben."

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