Western als Kinderfilm

"Der junge Häuptling Winnetou" führt in die Kindheit des großen Kinohelden

11.8.2022, 14:55 Uhr
Häuptlingssohn Winnetou (Mika Ullritz, links) und sein neuer Freund Tom (Milo Haaf).

© Warner Bros. Häuptlingssohn Winnetou (Mika Ullritz, links) und sein neuer Freund Tom (Milo Haaf).

Vor 60 Jahre ritt Pierre Brice erstmals als Apachenhäuptling Winnetou über die Leinwand ("Der Schatz im Silbersee"). Es folgten zehn weitere Filme, die Reihe hat längst (Pop-)Kulturgut-Status. 54 Jahre nach seinem letzten Kinoabenteuer "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten" geht es nun in die Teenagerzeit des Häuptlings in spe, der als 12-Jähriger sein erstes großes Abenteuer bestehen muss. Regie bei "Der junge Häuptling Winnetou" führte der kinderfilmerprobte Mike Marzuk ("Fünf Freunde").

"Ich bin der Häuptlingssohn!" Mit diesen von frühem Selbstbewusstsein zeugenden Worten stellt sich der Titelheld (Mika Ullritz) vor. Die Worte sind an den Waisenjungen Tom Silver (Milo Haaf) gerichtet, den Winnetou beim Pferdestehlen erwischt hat. Klar, dass das Misstrauen nicht lange währt und die beiden trotz ihrer ganz unterschiedlichen Herkunft beste Freunde werden.

Ihre Begegnung fällt in eine Zeit, in der den Apachen eine Hungersnot droht: Die Büffel sind verschwunden, und der Winter steht bevor. Als auch noch ihre Vorräte in Flammen aufgehen, stehen sie vor der Frage, ob sie ihr Land, das ihnen heilig ist, verlassen sollen.

Gefährliche Suche und fiese Verbrecher

Winnetou, der seinem Vater beweisen will, dass er mehr kann, als dieser ihm zutraut, sieht seine Chance gekommen. Gemeinsam mit Tom, der weiß, wo die Büffel sind, und seiner Schwester Nscho-Tschi macht er sich auf die gefährliche Suche, bei der sie es auch mit einem fiesen Verbrecher zu tun bekommen.

Obwohl hier manche Klischees früherer Karl-May-Verfilmungen aufgewärmt werden, berührt die Geschichte der ungleichen Jungen, die sich durch das gemeinsame Abenteuer näherkommen, Verständnis für die jeweils andere Kultur entwickeln und Verlusterfahrungen teilen: Tom hat seine Eltern nie gekannt, Winnetous Mutter starb früh. Gedreht wurde in der großartigen Landschaft der spanischen Tabernas-Wüste, die schon Sergio Leone für "Spiel mir das Lied vom Tod" als perfekte Westen-Kulisse diente. (103 Min.)

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