"Dries": Ein Workaholic in der Welt der Mode

29.6.2017, 08:00 Uhr

© Radlmaier

Der Ex-Nürnberger (Jahrgang 1958), der sich vor allem mit TV-Porträts berühmter Fotografen einen Namen gemacht hat, konzentriert sich völlig auf den gleichaltrigen Dries Van Noten, der zu den wichtigsten Mode-Designern der Welt zählt.

Holzemer lernte den belgischen Designer in Antwerpen bei den Dreharbeiten zu dem Porträt des Starfotografen Juergen Teller kennen. Es dauerte aber einige Jahre, bis Dries Van Noten, der als extrem scheu und zurückhaltend gilt, sich auf das Filmprojekt einließ. Es ist das erste Mal, dass er einem Filmemacher Einblick in seine Arbeit und in sein Privatleben gestattete.

Der Film entspricht in seiner eleganten und diskreten Machart dem Objekt seiner Begierde. Holzemer legt großen Wert auf eine exzellente Bildqualität und einen atmosphärischen Soundtrack, den kein Geringerer als Colin Greenwood ("Radiohead") komponiert hat.

Bewundernswert ist die feinfühlige Art, mit der Holzemer dieses Porträt eines überaus erfolgreichen, aber auch sehr schwierigen Künstlers zeichnet. Dries Van Noten lebt mit seinem Lebensgefährten und Geschäftspartner in einem Traumschloss bei Antwerpen. Sein Tagesablauf ist streng geregelt, der Perfektionist und Workaholic überlässt nichts dem Zufall. Weder bei der Arbeit, noch in der knappen Freizeit. Auch bei den seltenen Kurzreisen plant der Designer zum Leidwesen seines Partners alles bis auf die Minute im Voraus.

Spontaneität erlebt dieser zurückhaltende Mann eigentlich nur im kreativen Prozess, wenn ihm beim Ausprobieren neue Ideen kommen. Glücksmomente kann er nur dann genießen, wenn er am Ende einer Modenschau kurz ins Rampenlicht tritt und den Beifall des Publikums kassiert. Dann geht’s gleich wieder an die Arbeit. (D/B/90 Min. Am Freitag, 30. Juni, 19.30 Uhr, stellt Reiner Holzemer seinen Film persönlich im Nürnberger Cinecitta vor.)

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