Tragikomödie

In "Ein Mann namens Ove" spielt Tom Hanks einen Pedanten, der an sich selbst leidet

2.2.2023, 09:13 Uhr
Das Leben von Otto (Tom Hanks) bekommt eine ganz neue Wendung.

© Niko Tavernise/Sony Entertainment/dpa Das Leben von Otto (Tom Hanks) bekommt eine ganz neue Wendung.

Otto nervt. Seine Nachbarn, ehemalige Freunde, die Paketbotin, im Grunde auch sich selbst. Otto ist ein alternder Pedant. Er kontrolliert die Mülltrennung, verweist auf Verordnungen, lebt innerhalb klar abgegrenzter Regeln. Abgesehen von seinen kleinkarierten Ermahnungen und unnötigen Streits hat er sich weitgehend zurückgezogen.

Tom Hanks ist "Ein Mann namens Otto". Für seinen jüngsten Film greift der US-Schauspieler und Produzent auf bekannten Stoff zurück. Der schwedische Autor Fredrik Backman hat mit "Ein Mann namens Ove" 2012 einen Bestseller herausgebracht. Drei Jahre später gab es bereits eine schwedische Verfilmung von Hannes Holm.

Namenlose Stadt

Hanks habe die schwedische Fassung mit seiner Frau, der Schauspielerin Rita Wilson, gesehen. Sie habe gleich festgestellt: "Das ist ein wichtiger Film, der gerade jetzt in Amerika gedreht werden sollte." David Magee ("Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger") bearbeitete das Drehbuch, zudem wurde der deutsch-schweizerische Regisseur Marc Forster ("James Bond 007: Ein Quantum Trost") ins Boot geholt.

Erzählt wird von der Nachbarschaft in einer unbestimmten Siedlung, irgendwo im Einzugsbereich einer namenlosen Stadt. Es geht um Nachbarn, um Einwanderer, eingerostete Freundschaften. Otto versucht all dies mit einem überzogenen Ordnungssinn im Griff zu behalten, zu kontrollieren, zu sanktionieren. Gegen Freundlichkeiten und Empathieschübe seiner Mitmenschen helfen ihm mal völlige Ignoranz, mal blanker Zynismus, oft aggressiv, immer genervt.

In diese Welt bricht die quirlige Marisol (Mariana Treviño) mit ihrer Familie ein. Das Chaos schwappt in Ottos Leben: Plötzlich ist er Babysitter wider Willen, kommt um Nachbarschaftshilfe nicht herum, selbst eine streunende Katze schleicht sich bei ihm ein.

Was den Stoff auszeichnet: Die Handlung bleibt nicht bei der mehr oder weniger lustigen Schilderung eines verstockten alten Mannes hängen, den die Umstände zurück auf empathischere Ebenen führen. Otto leidet, sehr. Mit dem Tod seiner geliebten Frau ist die Freude aus seinem Leben verschwunden. In Rückblenden wird davon erzählt.

Wachgerüttelt

Otto besucht häufig das Grab, erinnert sich dort, erzählt von den Dingen, die da plötzlich in seinem Leben passieren. Als er selbst Hilfe braucht, wird Marisol ihn wachrütteln: "Sie glauben, Sie müssen alles allein machen. Aber wissen Sie was: keiner kann das." (126 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

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