"La Flor": Kino als Versuchslabor

1.8.2019, 08:00 Uhr

© Grandfilm

Die ersten vier Episoden, erfährt man da, haben einen Anfang aber kein Ende, die fünfte ist durcherzählt wie eine Kurzgeschichte, die sechste handelt vom Ende einer Geschichte. Jede der Episoden bezieht sich auf ein anderes Filmgenre und – am wichtigsten – in allen gibt es die vier gleichen Hauptdarstellerinnen, die in die verschiedensten Rollen schlüpfen.

Insgesamt sieben Jahre dauerten die Dreharbeiten – dass die Protagonistinnen damit auch vom Vergehen der Zeit erzählen (ähnlich wie in der "Lindenstraße" und ganz anders), ist Teil des Konzepts.

Als Pressevorführung zeigte das Nürnberger Filmhaus die erste, 80- minütige Episode, was eine Bewertung des gesamten Epos natürlich überhaupt nicht zulässt, aber doch eine Ahnung von der Eigenwilligkeit, auch dem Humor vermittelt und von der Lust am Spiel mit dem Genre, das Llinás lustvoll dekonstruiert und dem er zugleich huldigt.

In Episode 1 ist es ein B-Movie, ein Horror-Fantasy-Film, in dem eine Mumie zuerst eine Katze und dann eine Mitarbeiterin der Archäologie-Werkstatt mit zerstörerischen Kräften infiziert. Doch nicht die Handlung steht im Zentrum, sondern das Spiel mit den Genre-Zutaten sowie mit Kameraeinstellungen und Musik, die lustvoll Unheil heraufbeschwören. Mit viel Ironie wird da Spannung aufgebaut, und die vier Darstellerinnen könnten das Zeug zu mythologischen Heldinnen haben. (Das Nürnberger Filmhaus zeigt "La Flor" bis 28. August in acht mehrfach aufgeführten Akten sowie in drei Blöcken am 17. und 18. August.)

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