Multikulti-Komödie

"Monsieur Claude und sein großes Fest": Rassismus mit Augenzwinkern

21.7.2022, 08:39 Uhr
Claude (Christian Clavier, rechts) und seine Frau Marie (Chantal Lauby) bleiben auf Distanz zu den Eltern (Pascal N'Zonzi, Salimata Kamate) ihres Schwiegersohns.

© Arnaud_Borrel, dpa Claude (Christian Clavier, rechts) und seine Frau Marie (Chantal Lauby) bleiben auf Distanz zu den Eltern (Pascal N'Zonzi, Salimata Kamate) ihres Schwiegersohns.

David hat genug von Rachids ewigem Genörgel wegen seines Apfelbaums. Er lässt zwischen seinem Garten und dem seines arabischstämmigen Schwagers eine Mauer bauen. Was sonst. In Israel, dem Heimatland Davids, steht ja auch eine Mauer, um sich vor den Angriffen aus Palästina zu schützen.

Mit "Monsieur Claude und sein großes Fest" kommt die Culture-Clash-Komödie des Regisseurs Philippe de Chauveron mit Frankreichs Starkomiker Christian Clavier zurück in die Kinos. Auch diesmal treffen Vorurteile und Klischees frontal aufeinander, um sich in Absurdität und Einsicht aufzulösen. Und erneut wird mit viel Augenzwinkern das Thema Rassismus bis an die Grenze ausgereizt.

Claude und Marie sind bald 40 Jahre verheiratet. Ihre Töchter Isabelle, Odile, Ségolène und Laure wollen das mit einer großen Überraschungsparty feiern. Dazu sollen auch die Eltern ihrer Ehemänner aus Algerien, China, Israel und der Elfenbeinküste anreisen. Denn Claudes Töchter haben bekanntlich Männer unterschiedlicher Religionen und Herkunftsländer geheiratet.

Heftiges Säbelrasseln

Vor allem Claude tut sich schwer mit seinen multikulturellen Schwiegersöhnen. Aber auch Rachid, David, Chao Ling und Charles lassen keine Gelegenheit aus, um sich rassistische Gehässigkeiten an den Kopf zu werfen. Da deren Eltern kaum anders ticken, befürchten sie bei dem Familientreffen das Allerschlimmste. Heftiges Säbelrasseln ist angesagt.

Mit mehr als zwölf Millionen Zuschauern wurde "Monsieur Claude und seine Töchter" 2014 zu einem der größten Kassenhits des französischen Kinos. In Deutschland lockte die Komödie rund vier Millionen Menschen an. Nicht ganz so erfolgreich war 2019 die Fortsetzung "Monsieur Claude 2".

Auch im dritten Teil kommt alles, wie es kommen muss. Man beleidigt und beschimpft sich und streitet darüber, ob die besten Orangen aus Israel kommen oder aus Algerien, ob Charles als Schwarzer in einem Theaterstück Jesus spielen darf und wer in dem schicken Anwesen von Claude und Marie wo schlafen darf oder besser muss. Denn eines der angereisten Ehepaare muss aus Platzmangel in der von David erfundenen aufblasbaren Jurte nächtigen.

Eher unerwartet taucht der deutsche Kunsthändler Helmut Schäfer auf. Auf der Vernissage von Ségolène mit ihren makabren Bildern verliebt er sich in die viel ältere Marie. Er betet sie als seine Walküre an und spielt sogar mit dem Gedenken, sie ihrem Mann Claude auf der Überraschungsparty zu entreißen.

Auch diesmal ist das Chaos perfekt, ebenso das Happy-End. Doch kann man sich einem "Déjà-vu"- Effekt nicht entziehen. Die Komödie hat im dritten Teil an Reiz und Charme verloren. Die unerwartete Unverfrorenheit ist zu einer erwarteten Unkorrektheit geworden, bei der die Waffen weniger heftig gewetzt werden.

Aber wie seinen Vorgängern kann man dem Film weder die Leistung seiner Schauspieler absprechen, allen voran Christian Clavier als Claude und Chantal Lauby als Marie, noch seinen Unterhaltungswert. (99 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

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