Culture-Clash

"Nicht ganz koscher": Schräger Roadtrip durch den Sinai

4.8.2022, 13:55 Uhr
Gestrandet in der Wüste: Ben (Luzer Twersky) und Adel (Haitham Omari).

© Alpenrepublik Gestrandet in der Wüste: Ben (Luzer Twersky) und Adel (Haitham Omari).

Das wilde Jonglieren mit Klischees und Vorurteilen kann dabei auch erhellend wirken. Diesmal sind es ein arabischer Beduine und ein ultraorthodoxer Jude, die in der Wüste aufeinandertreffen.

Ben (Luzer Twersky) ist zum Familienbesuch aus Brooklyn nach Jerusalem angereist. Der 33-jährige Junggeselle weiß, dass er verkuppelt werden soll. Um der ungewollten Ehe zu entgehen, bietet er an, nach Alexandria zu fliegen. Dort braucht sein Onkel dringend einen zehnten Mann für das Pessachfest. Denn sollte die vorgeschriebene Teilnehmerzahl nicht erreicht werden, würde das Eigentum der einst größten, inzwischen arg dezimierten jüdischen Gemeinde an den ägyptischen Staat fallen.

Gestrandet in der Wüste

Doch Ben verpasst den Flug, und als er versucht, per Bus sein Ziel zu erreichen, strandet er in der Wüste Sinai, wo ihn der Beduine Adel (Haitham Omari) mit seinem Pick-up aufliest. Mit seinen strengen Ritualen geht der Jude dem Retter bald auf die Nerven. Ben wiederum verzweifelt an den Umwegen, die Adel bei der Suche nach seinem Dromedar unternimmt.

"Nicht ganz koscher" von Stefan Sarazin und Peter Keller lässt den palästinensich-israelischen Konflikt durchscheinen, konzentriert sich aber auf seine beiden Hauptfiguren, die in ihren tiefsten Sehnsüchten vieles verbindet. Abseits der Politik sind die Menschen durchaus in der Lage, sich zu verständigen. Das erzählt der Film auf erstaunlich leichte und heitere, zugleich nachdenkliche und spannende Weise. Auch wenn das Happy End eine Utopie ist, überzeugt und berührt diese in traumschöner Landschaft gedrehte Geschichte einer unwahrscheinlichen Freundschaft. (121 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

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