"Stan & Ollie": Auf Ochsentour durchs Königreich

9.5.2019, 08:00 Uhr

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Dabei zeichnet sich ab, dass ein Umbruch ins Haus steht: Workaholic Stan Laurel will mehr Geld und einen besseren Vertrag, während sein Partner Oliver Hardy vor den mächtigen Produzenten kuscht. Bald darauf werden die beiden getrennte Wege gehen.

16 Jahre später sind Stan & Ollie wieder vereint. Eine gemeinsame Englandtour soll den Auftakt zu einem anständigen Comeback für das ikonische "Odd Couple" markieren. Doch die gebuchten Theater sind klein und spärlich besucht, dem schmierigen Manager ist nicht zu trauen und auch die Ankunft der beiden Ehefrauen ist nicht von Vorteil für den weiteren Verlauf dieser Ochsentour. Alte Gräben brechen auf, und dann ereilt den gutmütigen Hardy ein Schlaganfall...

Als Inspiration für die Filmbiografie "Stan & Ollie" diente das Sachbuch "Laurel & Hardy – The British Tours" von A. J. Marriot. Tatsächlich sind die Komiker auf ihre alten Tage noch einmal durch England getourt. Die realen Ereignisse werden hier dramaturgisch ein wenig zugespitzt, der Stoff dann aber überraschend altbacken runtererzählt. Regisseur Jon S. Baird ("Drecksau") setzt ganz auf die leisen Töne – und lässt eine leicht wehmütige Note durch den Film wehen. Selbst beim Streit zwischen den Künstlern fällt kein lautes Wort.

Doch der Ton stimmt, passt zur Zeit, in der diese sachliche Hommage spielt, und zur nostalgischen Grundstimmung der Geschichte. Die gibt wenig her und beschränkt sich darauf, eine schrullige Künstlerfreundschaft nachzuzeichnen, in der der eine zwar ohne den anderen könnte, aber nicht will. Nach Hardys Tod, so erzählt eine Schrifttafel im Abspann, habe Laurel noch bis zu seinem eigenen Ableben weiterhin unermüdlich Laurel-&-Hardy-Sketche geschrieben, sei aber nie wieder mit einem neuen Partner auf die Bühne gestiegen. So etwas rührt einen im Kinosessel natürlich.

Steve Coogan und John C. Reilly sind als Stan & Ollie großartig, auch die Maskenbildner haben fantastische Arbeit geleistet. Die Illusion ist nachgerade perfekt, wenn die zwei eine Auswahl der berühmtesten Sketche zitieren beziehungsweise detailgetreu nachspielen, vom Krankenbett-Gag in "County Hospital" bis hin zur Darbietung ihrer (posthumen) Hitsingle "The Trail of the Lonesome Pine". Gegen die Schwächen des Drehbuchs vermögen sie wenig auszurichten. (USA/GB/98 Min.)

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