Schädling frisst die Ernte

Nimmersatte Raupe: Wie Sie den Apfelwickler erkennen und bekämpfen

12.10.2021, 15:23 Uhr

© Roland_Scheidemann, NN

Der Apfelwickler hat es in sich: Er ist gefräßig, geschickt im Verstecken und vermehrt sich rasend schnell. Vor allem aber ist er gefürchtet, weil die Raupe Pflaumen und Äpfel madig macht. Denn die Made verursacht durch ihren Hunger erheblichen Schaden, vor allem wenn sie sich durch die gesamte Ernte frisst. Außer dem Apfel befällt sie auch Birnen und Quitten und gelegentlich sogar Weißdorn und Walnuss.

Wenn der Wurm drin ist

Für den Gärtner ist das Tier beziehungsweise seine Gefräßigkeit im Grunde gut zu entdecken: Die Früchte haben erstens Bohrlöcher. Zweitens: In den Fraßgängen hinterlassen die Maden braunen, körnigen Kot. Drittens fallen die Früchte frühzeitig ab. Ist die Raupe satt, lässt sie sich zum Verpuppen auf den Boden fallen oder versteckt sich im Herbst hinter der Rinde.

Das ausgewachsene Tier in Form eines Schmetterlings erkennen Gärtner an seiner braun-grauen Musterung. Laut der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim sind seine Flügel hellgrau mit hellbraunen Streifen und einem dunklen Fleck am Ende der Flügel.

Der Apfelwickler ist einer der gefürchtetsten Schädlinge. Er frisst sich gern durch Obst und hinterlässt danach seine Häufchen im Fraßgang. 

Der Apfelwickler ist einer der gefürchtetsten Schädlinge. Er frisst sich gern durch Obst und hinterlässt danach seine Häufchen im Fraßgang.  © imago images/Arnulf Hettrich, NN

Sobald es im Sommer dämmrig ist und die Nacht heraufzieht, ist die Zeit des Falters gekommen. Dabei spielen die Temperatur und das Wetter eine wichtige Rolle, denn der Apfelwickler fliegt nur bei trockenem Wetter und bei über 15 Grad Celsius. Ansonsten sitzt er meist regungslos an der Rinde des Baumes.

So harmlos er dort wirkt, so schnell kann er sich vermehren und zur Plage werden: Nach einer ersten Generation von Larven im Mai/Juni, legen die Weibchen rund 30 bis 60 Eier auf jungen Früchten, Blättern und Stamm. Acht bis 14 Tage nach der Ablage schlüpfen die ersten Räupchen. Schon drei, vier Tage später bohren sie sich in die Frucht.

Apfelbaum am besten schütteln

Er mag es warm und trocken: Bei gutem Wetter kann man den Falter in der Dämmerung herumfliegen sehen. 

Er mag es warm und trocken: Bei gutem Wetter kann man den Falter in der Dämmerung herumfliegen sehen.  © imago images/blickwinkel, NN

Aber was hilft gegen den Plagegeist? Bereits ab Juni sollten Gartenbesitzer "bewohnte" Früchte rechtzeitig und öfter absammeln und zerschneiden, um den Neubefall im August in zweiter Generation zu reduzieren, raten die Experten von der Landesanstalt für Gartenbau in Veitshöchheim. Auch im Juli gilt es, befallene Früchte zu pflücken. "Am besten schütteln Sie Ihre Apfelbäume, wenn die Äpfel walnussgroß sind", raten die Autoren des Buches "Quickfinder Gartenjahr. Der beste Zeitpunkt für jede Gartenarbeit." Diejenigen, in denen die Larve des Apfelwicklers lebt, fallen dann herunter.

Außerdem: "Vernichten Sie diese Äpfel: Graben Sie sie ein, oder geben Sie sie in den Biomüll, aber keinesfalls in den Kompost. Ihre einzige realistische Chance, gegen den Apfelwickler anzukommen, besteht darin, jetzt die erste Generation auszuschalten. Denn wenn Sie im Frühsommer fünf Schädlinge töten, verhindern Sie 50 im August."

Im Herbst und Winter kann der Gärtner herzlich wenig gegen die Larve tun. Sie spinnt sich in einem Kokon ein am Stamm, in Rindenritzen oder hinter der Borke und bleibt darin so lange, bis sie ab Mai wieder als Falter ihren Flug beginnt.

Eine Raupe des Apfelwicklers frisst sich durch die Frucht. Der am weitesten verbreitete Apfelschädling ist auf natürlichem Wege zu bekämpfen - nur wie?

Eine Raupe des Apfelwicklers frisst sich durch die Frucht. Der am weitesten verbreitete Apfelschädling ist auf natürlichem Wege zu bekämpfen - nur wie? © Uli_Deck, NN

Was kann der Gärtner noch tun?

  • schon im Vorhinein resistente beziehungsweise tolerante Sorten bevorzugen
  • Nützlinge wie Ohrenkneifer fördern, betont Brigitte Goss in ihrem Buch "Gärtnern ohne Gift". Am besten also eine geschützte Behausung in Form eines Tontopfs, mit Holzwolle gefüllt, in einen Obstbaum hängen.
  • Bürsten Sie die Stämme älterer Obstbäume mit einer harten Bürste, einer kleinen Handhacke oder einem speziellen Rindenschaber ab. Durch das Bürsten des Stammes werden die Larven entfernt (von Herbst bis in den April).
  • Beachten Sie: lagerndes Holz, Bretter oder Zaunlatten bieten den Larven Unterschlupf
  • Wellpappenringe am Stamm anzubringen, ist umstritten. Manche schwören auf deren Einsatz, andere bestreiten die Wirkung. Dafür spricht: Die Raupen der Wickler verpuppen sich gerne in breiten Pappstreifen. Die Streifen sollte man Ende Juli und nach der Ernte entfernen, verbrennen oder im Hausmüll entsorgen. Das Ganze im August wiederholen. Contra: "Der Einsatz von Fanggürteln wie Wellpappenringe hat oft keine ausreichende Wirkung, da es für die Räupchen viele andere Verpuppungsplätze gibt", erklärt die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG).
  • Junge Bäume oder Teile der Bäume mit Netzen einhüllen, am besten ab Juli. Oder: "Kleine Bäume können Sie mit Wermut- oder Rainfarn-Tee spritzen, um den Lockgeruch der Früchte zu überdecken", heißt es im Standardwerk "Der Bio-Garten" von Marie-Luise Kreuter.
  • Noch neu im Kampf gegen den Apfelwickler sind Nematoden (Fadenwürmer). Die kleinen Helferlein sollen im feuchten Boden die Larven befallen.

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