Branche leidet weiter unter Corona

Personalnot bei den Event-Veranstaltern? So ist die Lage in der Region

Alicia Kohl

Volontärin

E-Mail zur Autorenseite

5.4.2023, 14:59 Uhr
Menschenmengen wie diese sind erst seit 2022 wieder möglich. Die Auswirkungen der Pandemie plagen die Veranstaltungsbranche aber noch immer.

© werk :b events/Pascal M. Goerke Menschenmengen wie diese sind erst seit 2022 wieder möglich. Die Auswirkungen der Pandemie plagen die Veranstaltungsbranche aber noch immer.

Die Veranstaltungsbranche hat es in der Corona-Hochphase mit Lockdowns und Verboten von größeren Menschenansammlungen hart erwischt. Alles musste abgesagt oder verschoben werden. Viele Mitarbeitenden warteten dabei nicht, dass es wieder losgeht und sie wieder arbeiten dürfen. Sie sind abgewandert, in andere, sichere Berufsfelder. Und jetzt, wo alle Events, alle Festivals wieder möglich sind, fehlt das Personal.

Schon im letzten Jahr haben die Veranstalter händeringend nach Mitarbeitenden gesucht. Das BR-Puls-Festival in der Nähe von München musste nach nur einem Tag sogar abgebrochen werden, weil die Sicherheitskräfte fehlten und so die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher nicht gewährleistet werden konnte.

"Die Situation hat sich im Vergleich zum letzten Jahr nicht sonderlich stark entspannt", sagt Rainer Pirzkall vom Projektbüro der Stadt Nürnberg, das unter anderem die Blaue Nacht und das Bardentreffen organisiert. Markus Mende von werk:b events sieht das ähnlich: "Wir merken natürlich auch, dass das Angebot an Arbeitskräften im Event-, und Gastrobereich nicht mehr mit der Zeit vor Corona vergleichbar ist." Werk:b events veranstaltet zum Beispiel das Hiphop Garden Festival, das Garlic Land Festival und die N1 Super Sommer Sause.

Auch Argo Konzerte in Würzburg sucht offensichtlich noch händeringend nach Mitarbeitenden für das Nürnberger Festival Rock im Park: In Nürnberg rufen mehrere Plakate dazu auf, Teil der Crew zu werden. Auf unsere Anfrage hat der Veranstalter bislang nicht reagiert.

"Wir kriegen das hin"

Auch Volker Hirsch, Geschäftsführer der KARO Konzertagentur Rothenburg, die unter anderem für das Taubertal Festival verantwortlich ist, spürt die Abwanderung in andere Branchen. "Aber wir kriegen das hin", zeigt sich Axel Ballreich optimistisch. Er ist einer der Geschäftsführer vom Concertbüro Franken, das zum Beispiel das Feuertanz Festival und Lieder am See organisiert.

Auch die anderen Veranstalter machen sich keine Sorgen, dass sie nicht genug Personal finden. Die Festivals in diesem Jahr sollen nicht in Gefahr sein. Vor allem langjährige Partner sind eine Stütze, auf die sie sich verlassen können. "Wir haben einen großen Stamm an Mitarbeitern, die extrem gerne und vor allem regelmäßig auf unseren Veranstaltungen arbeiten", erklärt Mende. "Wir sind wahnsinnig früh dran und machen das schon sehr lange", sagt auch Hirsch, der vor allem auf Treue und Kontinuität setzt. "Und wir sind klein genug, dass unsere Partnerfirmen das auch stemmen können."

Das Concertbüro Franken, das schon 2022 große Probleme hatte, Personal zu finden, sucht permanent nach Mitarbeitenden für die Clubs Hirsch und Löwensaal, aber auch temporär für die Festivals, wie Ballreich berichtet. Trotzdem: "Es wird gerade zumindest wieder etwas besser." Das Projektbüro Nürnberg greift auf den Pool zurück, den es sich letztes Jahr aufgebaut hat.

Finanzielle Herausforderungen

"Die größeren Probleme sind die Fragen der Finanzierung", erklärt Pirzkall, "wir müssen sicher schauen, dass uns die Preise nicht davon galoppieren." Die Stundenlöhne und einige Tarife seien zuletzt gestiegen, so Hirsch. Das stellt die Veranstalter vor finanzielle Herausforderungen, da sie die Preissteigerung nur zu kleinen Teilen auf Ticketpreise umlegen können. "Das gibt der Markt im Moment nicht her." Das gehe natürlich an die Gewinnmarge, gleiche sich über die nächsten Jahre aber hoffentlich wieder aus. Auch Ballreich spricht von steigenden Kosten.

Der Blick in die Zukunft ist trotzdem optimistisch: "Ich habe schon die Hoffnung, dass es wieder besser werden kann, wenn keine brutale Krise aufkommt", so Pirzkall. Vor allem junge Menschen würden dann sicher auch wieder Lust haben, in dieser Branche zu arbeiten. Wie alle vier betonen, sind die Festivals und Events im Sommer auf jeden Fall nicht in Gefahr.

Verwandte Themen


Keine Kommentare