Tipps für Hobbygärtner

Vorsicht, Frost: Was Gartenpflanzen jetzt wirklich brauchen

8.10.2021, 17:16 Uhr
Wenn die Temperaturen um die Null-Grad-Grenze pendeln, brauchen empfindliche Pflanzen Schutz. Doch Achtung: Wer sie zu früh einpackt oder die falschen, schadet ihnen mehr als ihnen zu helfen.

© Toom Baumarkt Gmbh, ARC Wenn die Temperaturen um die Null-Grad-Grenze pendeln, brauchen empfindliche Pflanzen Schutz. Doch Achtung: Wer sie zu früh einpackt oder die falschen, schadet ihnen mehr als ihnen zu helfen.

Nackt im Garten stehen, das wollen die wenigsten bei Eiseskälte. Auch Pflanzen nicht. Für Wärmeliebhaber gibt es deshalb einen einfachen Trick: Ab mit den Topfpflanzen in die Erde! Denn im warmen Gartenboden sind die Pflanzen besser gegen die Kälte geschützt.

Allerdings geht das nicht bei jeder: Kletterkünstler zum Beispiel, die man nicht einfach umpflanzen kann, brauchen gedämmte Gefäße. Dafür werden Zeitungen oder Jute um den Topf gewickelt und festgebunden. Dazwischen kommt Laub, Stroh oder Tannenzweige als wärmende Schicht. Der Erdboden im Topf wird mit einer dicken Schicht Laub oder Rindenmulch bedeckt.

Wann ist die richtige Zeit gekommen?

Packt man die Pflanzen allerdings zu früh ein oder im Frühjahr wieder aus, kann dies gefährlich für sie werden. Sie leiden dann und werden anfällig für Schädlinge. Deswegen: Erst wenn das Thermometer sich der Null-Grad-Grenze nähert, muss der Gärtner einige Pflanzen in Sicherheit bringen. "Minus fünf Grad Celsius halten manche im Garten noch aus. Kübelpflanzen sollten aber schon bei plus fünf Grad eingepackt werden, denn die empfindlichen Wurzeln brauchen spätestens dann einen Kälteschutz", erklärt Mechtild Ahlers von der Niedersächsischen Gartenakademie.

Dazu stellt man die Kübel immer auf Füße, so dass überschüssiges Wasser gut abfließen kann und der Topf nicht anfriert. Ganz einpacken sollte man die Pflanzen erst dann, wenn es sehr kalt wird oder ein scharfer Ostwind bläst.

Aber es gibt ja nicht nur die Kübel und Töpfe auf Terrasse und Balkon. Auch der Garten braucht hier und da Schutz, abhängig von dessen Gestaltung und Bepflanzung. "Wer landschaftsgerechte Pflanzen in seinem Garten hat, muss sich wenig Gedanken machen. Sie sind robust und winterhart", erklärt Ahlers. Viele Pflanzen haben auch ihre eigenen Tricks gegen die Kälte: Der immergrüne Schneeball rollt beispielsweise seine Blätter hoch. Immergrüne Stauden hingegen schmiegen sich dicht an den Boden.

Gut verpackte Gestalten: Bei der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim wissen die Experten, wie es geht.

Gut verpackte Gestalten: Bei der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim wissen die Experten, wie es geht. © Christine Scherer, ARC

Anders sieht es bei frostempfindlichen Gewächsen wie Kamelien, veredelten und nicht ausreichend tief gepflanzten Rosen sowie mediterranen Kräutern aus. Sie müssen entweder drinnen überwintern oder im Kübel gut mit Laub und Jute vor der Kälte geschützt werden. Gerade empfindliche Sträucher wie flachwurzelnde Johannis- und Stachelbeeren können diese Schicht gut gebrauchen.

Rasen von Laub befreien

Was Beerensträuchern gut tut, ist für Rasen jedoch fatal. Er kann unter Laub ersticken. Er braucht Licht und Luft, damit sich keine Pilzkrankheiten bilden. Außerdem gilt beim Rasen: Auch wenn die Zeit des regelmäßigen Mähens, Düngens und Wässerns jetzt vorbei ist, braucht er trotzdem Pflege. Gar nicht mehr Mähen geht zumindest nicht, denn zu langes Gras fördert Pilzkrankheiten. Auch Vertikutieren ist angesagt, solange der Boden nicht gefroren ist. Wichtig ist allerdings, dass der Boden trocken ist. Wer mag, düngt die grüne Fläche ein letztes Mal mit einem Kalium-Produkt, damit der Rasen gestärkt durch den Winter kommt.

Außerdem gibt es im Garten noch Etliches zu tun: Zum Beispiel lässt sich noch pflanzen und ernten. Unter dem Schutz von wärmendem Vlies oder hinter Glas gedeihen noch immer Wintergemüse und Salate, solange die Beete in der Sonne liegen. Außerdem kann man Frühlingsblüher setzen sowie Gehölze und Stauden. Das gilt nicht nur für robuste heimische Wildsträucher wie Weißdorn oder Kornelkirsche. Sondern auch für Obstgehölze wie Apfel, Birne, Pflaume und Kirsche sowie Beerenobst. Nur in besonders rauem Klima sollte dies auf das Frühjahr verschoben werden.

Startschuss für neue Gewächse

Das Setzen dieser Gehölze ist so lange möglich, wie der Boden noch nicht gefroren ist. Der Boden rund um das neue Gehölz sollte aus einem Gemisch aus Erde und Kompost bestehen. Außerdem müssen frisch gesetzte Gehölze am Anfang immer gut gegossen werden, bis sich ihr Wurzelwerk verzweigt hat. Im regnerischen Herbst spart man sich diese Arbeit.

Denn dann können die Sträucher und jungen Bäume im noch warmen und auch tendenziell feuchten Boden gut Wurzeln bilden und Feuchtigkeit speichern, bevor es kalt wird und der Boden gefriert. Außerdem ist es ratsam, im Herbst die gesetzten Gehölze vor Frost zu schützen, etwa mit einer Schicht Laub oder Reisig auf dem Wurzelbereich. Weiße, kalkhaltige Farbe schützt die Rinde an warmen Übergangstagen mit kalten Nächten vor Spannungsrissen. Wer den Anstrich nicht mag, kann alternativ die Stämme auch mit Matten aus Schilfrohr verkleiden.

Ernten bis in den Winter

Selbstversorger können den Garten auch im Winter weiterhin nutzen: Sie pflanzen Feldsalat, Asiasalate, Spinat, Rucola und mehr. Gleichzeitig sollte bereits reifes, empfindliches Gemüse vor dem ersten Nachtfrost geerntet beziehungsweise mit einem Vlies abgedeckt werden.

Wenig Arbeit hat man im Herbst hingegen mit den Stauden: Die meisten sind winterfest und benötigen keine besonderen Vorkehrungen. Auch ein Rückschnitt ist im Herbst nicht zwingend erforderlich. Lässt man ihre Stängel und Blüten stehen, können Insekten nämlich darin überwintern.

Der erste Frost: Während der Efeu mit kühlen Temperaturen gut klar kommt, reagieren andere Pflanzen empfindlicher. 

Der erste Frost: Während der Efeu mit kühlen Temperaturen gut klar kommt, reagieren andere Pflanzen empfindlicher.  © DAMIEN MEYER, AFP

Wer sich aber etwas Farbe wünscht, besonders in den grauen Monaten, sollte noch einmal richtig loslegen: Fleißige Gartenfreunde stecken jetzt noch Blumenzwiebel in den Boden, ob Schneeglöckchen, Tulpen oder Narzissen.

Auch Kübel lassen sich bunt bepflanzen, mit winterfesten Gräsern wie der Fuchsroten Segge, dazu Herbstblüher wie Chrysanthemen und Purpurglöckchen. Für kleine Gefäße bieten sich Besenheide, Heidekraut oder bestimmte, als winterhart gekennzeichnete Arten von Alpenveilchen an.

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