Fußball und Infektionsschutz im Doppelpass

11.5.2020, 07:11 Uhr
Bälle und Spieler müssen zwar keine Schutzmasken tragen, doch auf Abstand und Kleingruppen ist beim Training auf jeden Fall zu achten.

© Foto: Uwe Mühling Bälle und Spieler müssen zwar keine Schutzmasken tragen, doch auf Abstand und Kleingruppen ist beim Training auf jeden Fall zu achten.

Ob die rund 200 Vereine im heimischen Fußballkreis Neumarkt/Jura (in Bayern sind es 4600 Klubs) davon Gebrauch machen, ist freilich eine ganz andere Frage. Zum einen ist "richtiges" Fußballtraining angesichts der Einschränkungen kaum möglich, zum anderen soll der Spielbetrieb erst wieder ab dem 1. September aufgenommen werden. Da dürfte es für viele Vereine kaum Sinn machen, schon jetzt in die "Vorbereitung" einzusteigen. Ungeachtet dessen hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) einen umfassenden Leitfaden unter dem Motto "Ihr seid ,mit Abstand‘ am besten" herausgegeben und orientiert sich weitgehend an den Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Wer sich an die Punkte hält, darf ab sofort wieder ins Training einsteigen.

Das Innenministerium hatte zu mannschaftsbezogenen Sportarten, die einen Körperkontakt nicht ausschließen lassen (wie zum Beispiel Fußball, Volleyball oder Basketball) zwar festgestellt, dass sie "derzeit nicht ausgeführt werden". Gleichzeitig öffnete man aber eine Hintertür: "Möglich ist ein kontaktloses Training in Form von Taktik-, Technik- oder Konditionstraining oder Ähnlichem, wenn dies im Freien und mit insgesamt höchstens fünf Personen stattfindet."

Der BFV mahnt die Verantwortlichen in den Vereinen dringend, sich strikt an die "Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung", wie die Vorgaben im amtsdeutsch heißen, zu halten. Darin ist unter anderem festgelegt, dass Training auf Freisportanlagen durchgeführt werden muss, dass zwei Personen mindestens 1,5 Meter Abstand halten müssen, dass die Gruppen nicht mehr als fünf Personen umfassen (inklusive Trainer/Betreuer), dass die Umkleidekabinen nicht benutzt werden und die Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen, insbesondere bei der gemeinsamen Nutzung von Sportgeräten eingehalten werden.

Generell dürfen keine Gemeinschaftsräume an den Sportstätten genutzt werden, und im Jugendbereicht sollte man zunächst ab der U12 und älter starten. Das alles sei die Grundlage, dass Fußballtraining überhaupt wieder Schritt für Schritt stattfinden kann, teilte der BFV mit, dem es vor allem um das Einhalten von Hygiene- und Abstandsregeln und das Training in Kleingruppen geht. "Für alle unsere Fußballer ist diese neue Entwicklung eine gute Nachricht in dieser schwierigen Phase," sagt BFV-Präsident Rainer Koch und fügt hinzu: "Wir wissen, dass es bis zur Rückkehr zur Normalität noch ein weiter Weg ist. Aber der erste Schritt ist gemacht".

Der Leitfaden

In einem fünfseitigen Leitfaden hat der Bayerische Fußball-Verband die Details für die Wiederaufnahme des Vereinstrainings festgelegt. Darin sind unter anderem folgende Punkte festgelegt:

# Zwischen zwei Trainingseinheiten verschiedener Gruppen wird eine Puffer-Zeit von zehn Minuten eingeplant, um ein Aufeinandertreffen der Gruppen zu vermeiden.

# Im Verein sollte ein Ansprechpartner benannt werden ("Corona-Beauftragter"). Die betreffende Person dient als Koordinator für sämtliche Anliegen und Anfragen zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs. Die Regeln und Hygienevorschriften sollen gut ersichtlich am Eingang ausgehängt und am besten allen vorab zur Verfügung gestellt werden.

# Trainingsteilnehmer sollten möglichst einzeln anreisen, bereits umgezogen auf das Sportgelände kommen oder sich direkt am Platz umziehen. Das Sportgelände ist direkt nach dem Training zu verlassen (Duschen zu Hause).

# Es darf keine Begrüßungsrituale wie Handschlag oder Umarmungen geben. Getränkeflaschen sollen von daheim bereits gefüllt mitgebracht werden.

# Spucken und Naseputzen auf dem Feld sind zu vermeiden, gleiches gilt für das Abklatschen, in den Arm nehmen oder gemeinsames Jubeln. Es gilt ein Abstand von mindestens 1,5 bis 2 Metern bei Ansprachen und Trainingsübungen.

# Das benötigte Trainingsmaterial beschränkt sich auf das Nötigste (z. B. Bälle, Hütchen) und muss vor und nach dem Training desinfiziert werden. Torwarthandschuhe sind während des Trainings wiederholt zu desinfizieren.

# Die Belegung eines Sportplatzes erfolgt durch maximal 20 Spieler (Faustregel: möglichst 10 Spieler pro Hälfte); Das Training wird kontaktfrei gestaltet, also ohne Zweikämpfe. Die Spieler bewegen die Bälle am Platz ausschließlich mit dem Fuß. Ein- oder Zuwürfe sind ebenso verboten wie Kopfbälle.

# Neben den Übungsformen mit Ball und ohne Gegenspieler können Athletiktraining und Individualtraining unter Berücksichtigung der Hygiene- und Abstandsregeln Gegenstand des Trainings sein. Denkbar sind auch weitere Spielformen mit Abstand (Fußballtennis).

# Besonderheiten im Jugendtraining: Kinder dürfen zum Sportgelände gebracht und von dort wieder abgeholt werden. Sofern Unterstützung erforderlich ist, darf ein Elternteil am Sportgelände bleiben (Abstandregeln beachten). Zunächst wird das Training für die Mannschaften U12 und älter wiederaufgenommen. Die U11 und jünger sollten erst wieder trainieren, wenn die Spieler Erfahrungen im Umgang mit den Hygiene- und Abstandsregeln in der Schule oder in der Kita gemacht haben.

Der komplette Leitfaden und Trainingstipps finden sich unter www.bfv.de.

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