Golfanlage Zollmühle: Stille in der Idylle

11.4.2020, 09:11 Uhr
Golfanlage Zollmühle: Stille in der Idylle

© Foto: Uwe Mühling

Die Idylle steht jedoch im krassen Gegensatz zur derzeitigen Lage: "Die Situation ist für uns verheerend, denn wir sind ja auch ein Wirtschaftsunternehmen", sagt Bernd Müller. "Das war und ist für uns ein Schock", sagt Marie-Therese Eineder. Beide beziehen sich auf die aktuelle Corona-Pandemie, die auch dafür gesorgt hat, dass der Golfclub geschlossen ist – mindestens bis zum Ende der Osterferien. Die Winterpause hat sich somit unfreiwillig verlängert. Für die Familie Eineder/Müller, die den Golfplatz seit Mitte der 1990er-Jahre betreiben, ist es eine noch nie da gewesene Krise.

Im Normalfall hätte das sonnige Wetter der vergangenen Tage dafür gesorgt, dass die Golfsaison im Rezattal so richtig in Schwung kommt. Die Osterferien hätten ihr Übriges getan. "Gerade jetzt am Saisonanfang ist es besonders schlimm, denn unsere Mitglieder und Gäste sind nach der Winterpause heiß darauf, endlich wieder zu spielen", stellt Müller fest. Doch die momentanen Regelungen erlauben das nicht. "Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimm- und Spaßbädern, Fitnessstudios und ähnlichen Einrichtungen sind für den Publikumsverkehr zu schließen", lautet die Vorgabe.

Sport mit viel Abstand im Freien

Auch Golfanlagen fallen in die Kategorie Sportanlagen und sind so zur Pause gezwungen. Bernd Müller kann das nicht so richtig nachvollziehen: "Es gibt wenig Sportarten, die man mit so viel Abstand im Freien betreiben kann", unterstreicht er. Aus Müllers Sicht wäre es jedenfalls überhaupt kein Problem, den Golfsport unter Einhaltung der aktuellen Regelungen auszuüben. Seine Schwiegermutter Marie-Therese Eineder, seine Frau Nadine Eineder-Müller und seine Schwägerin Sonja Eineder, mit denen er zusammen die Golfanlage Zollmühle als Familienbetrieb führt, können ihm da nur beipflichten.

Während Joggen, Radfahren oder Spazierengehen an der frischen Luft erlaubt sind, solange keine Gruppen gebildet sind und nur Familienmitglieder zusammen unterwegs sind, ist Golfen derzeit tabu. Das stößt auch bei den Mitgliedern ein Stück weit auf Unverständnis. In der Zollmühle landen viele Anfragen per Mail oder Telefon. "Da ist sehr viel Kommunikation nötig, aber wir haben auch über unsere Homepage von Anfang an versucht, möglichst transparent zu handeln und zu informieren."

Golfanlage Zollmühle: Stille in der Idylle

© Foto: Privat

Besonders die Mitglieder und Tagesgäste wollen natürlich wissen, ob und wann sie endlich spielen können. Die Familien Eineder und Müller hoffen möglichst schnell auf "Lockerungen mit Augenmaß". Diese könnten, so Bernd Müller, zeigen, "dass Golfen unter Einhaltung der Abstandsregeln und mit der nötigen Verantwortung praktizierbar ist" – gerade bei Partnern oder innerhalb einer Familie. Selbst im Gastronomie-Bereich könnte man an der Zollmühle mit ihren beiden Sonnenterrassen so großzügig Platz schaffen, dass Distanz gewahrt wird.

Rund 30 Mitarbeiter

Die finanziellen Folgen sind jetzt schon gravierend, sollten Golfplatz und Clubhaus noch länger dicht bleiben (müssen), dann droht wirtschaftlich gesehen noch schlimmeres Ungemach. Gerade die Einnahmen zu Saisonbeginn sind nach den Wintermonaten für die Golfanlage Zollmühle mit ihren rund 30 Mitarbeitern (zusätzlich zu den vier genannten Mitgliedern der Betreiber-Familie) sehr wichtig.

Bei den Einnahmen handelt sich um eine Mischkalkulation, die sich vor allem aus Mitgliedsbeiträgen, Gebühren für Tagesspieler/innen auf den diversen Anlagen (von der Driving Range über die Puttinggreens bis hin zu den 18- und 9-Lochplätzen), Umsätzen in der Gastronomie, dem Verleih von Ausrüstung und Golfcarts sowie den Gebühren für verschiedenen Kurse zusammensetzt. Bis auf die Beiträge der rund 1100 Vereinsmitglieder fällt derzeit alles andere für Wochen weg. Kurse sind vor Mai/Juni nicht denkbar, was dazu führen kann, dass diese Interessierten für heuer überhaupt nicht mehr kommen.

Die Familien Eineder und Müller und etliche ihrer Mitarbeiter sitzen derzeit freilich nicht herum und drehen Däumchen. Im Gegenteil: Es laufen zahlreiche Arbeiten auf dem ca. 70 Hektar großen Areal im Rezattal. "Wir haben zum Beispiel viele Platzpflegeaktionen vorgezogen" berichtet Bernd Müller. "Unsere Familie und unser Team machen weiter, um die Plätze zu erhalten und damit Ihr sofort spielen könnt, sobald es wieder möglich ist", unterstreicht Präsidentin Marie-Therese Eineder in einer Videobotschaft an die Mitglieder.

Und noch etwas betont Marie-Theres Eineder: "Jetzt müssen wir alle das Beste daraus machen!"

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