Die Künstlerin Irma Goecke in der Kunstvilla

Grande Dame des Textilen

10.10.2022, 09:04 Uhr
Grande Dame des Textilen

© Nürnberg, GNM, Deutsches Kunstarchiv, NL Goecke, Irma, Foto: Annelise Kretschmer

Geboren in Paris, zog Goecke 1914 mit ihrer Familie nach Düsseldorf, wo sie die Kunstgewerbeschule, später die Kunstakademie besuchte. Dort führte sie von 1918 bis 1920 ein Textilatelier, leitete danach bis 1940 die Textilfachklasse an der Dortmunder Kunstgewerbeschule. 1940 kam Goecke nach Nürnberg, wo sie die Professur für Textilkunst an der Kunstakademie übernahm und parallel von 1941 bis 1966 als künstlerische Leiterin der Gobelin-Manufaktur fungierte.

Als Gründungsmitglied und erste Frau im Vorstand der Künstlergruppe Junges Rheinland 1919 und durch ihre Mitgliedschaft in der Rheinischen Sezession gehörte Goecke in der Weimarer Republik zu einem Kreis fortschrittlicher Künstlerinnen und Künstler.

Im Nationalsozialismus übernahm sie dagegen systemkonforme Auftragsarbeiten, darunter 1942 den Gobelin Die

Weltesche für die Nürnberger SS-Kaserne. Nach 1945 nutzte Goecke ihre Kontakte ins Rheinland, um die Nürnberger Gobelin-Manufaktur abstrakten Kunstentwicklungen zu öffnen. In den 1950er-Jahren gewann sie auf diese Weise documenta-Künstler wie Fritz Winter und Ernst Wilhelm Nay, Gobelins nach ihren Entwürfen fertigen zu lassen.

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