Großprojekte treiben Sunline in Insolvenz

28.5.2009, 00:00 Uhr

Wie eine Unternehmenssprecherin gegenüber der NZ bestätigte, soll der Geschäftsbetrieb weiter laufen. Der Vorstand bemühe sich intensiv um neue Investoren, um den Fortbestand des Unternehmens sowie der Arbeitsplätze zu sichern. «Wir sind im Handelsgeschäft gut aufgestellt und können dort sehr schnell profitabel Umsätze generieren«, so die Sprecherin. Das Unternehmen hoffe, alle rund 100 Mitarbeiter behalten zu können. Man sei nun auf der Suche nach einem strategischen Investor, der sich längerfristig an dem Unternehmen beteiligen will. Bislang sind 70 Prozent der Anteile im Besitz der Familie des Firmengründers und Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Wismeth. Der Rest der Anteile ist breit gestreut. Der Aktienkurs stürzte gestern an der Börse um 37 Prozent auf nur noch 50 Cent ab. Beim Börsengang im Oktober 2005 kostete sie noch 5,30 Euro.

Zum Verhängnis wurden Sunline drei Großprojekte in Spanien mit einem Umfang von rund 30 Millionen Euro. Das dafür verantwortliche Vorstandsmitglied, Michael Schatz, ist mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand ausgeschieden. «Wir haben bei diesen Projekten sehr viel Lehrgeld gezahlt«, so die Sprecherin.

Doch die Probleme seien nicht allein hausgemacht gewesen. Auch Probleme mit behördlichen Genehmigungen hätten die Projekte verzögert und enorm verteuert. Zudem hatte die spanische Regierung im Herbst des vergangenen Jahres kurzfristig die Einspeisevergütungen für die Solaranlagenbetreiber um rund ein Viertel gesenkt.

Gemäß den abgeschlossenen Verträgen musste Sunline daraufhin die Verkaufspreise für die drei Großanlagen senken. Damit tat sich die Schere zwischen steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen immer weiter auf, erläuterte die Unternehmenssprecherin.

Zu Wochenbeginn hatte das Vorzeigeunternehmen der Fürther Solarbranche, das sein Domizil auf dem alten Flughafen Atzendorf hat, mitgeteilt, dass Kreditlinien wohl per Ende Mai nicht mehr verlängert oder fällig gestellt werden. Vor dem Hintergrund einer drohenden Liquiditätsunterdeckung halte der Vorstand die Fortführung der Unternehmenstätigkeit für gefährdet, hieß es. Alle Handlungsoptionen würden geprüft.

Das 1986 als GWU Solar in Nürnberg gegründete und seit 2005 als Sunline AG firmierende Unternehmen hatte für das erste Halbjahr des laufenden Jahres einen Umsatz von 49,8 Millionen Euro ausgewiesen. Daraus war noch einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 0,9 Millionen Euro erzielt worden. Für das Gesamtjahr 2008 war ein Umsatz zwischen 80 und 100 Millionen Euro geplant.

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