«Grüner Doktorhut“ für Jenaplan-Schule

6.10.2006, 00:00 Uhr

So eine Vorbildfunktion hat in den Augen der Grünen auch die Jenaplan-Schule in Nürnberg; deshalb wurde sie gestern symbolisch mit dem «Grünen Doktorhut“ ausgezeichnet. Die Schule mit reformpädagogischem Ansatz, die in Nürnberg im vierten Jahr läuft, hat es sich zum Ziel gesetzt, individuelle Förderung jedes Kindes mit sozialem Lernen unter einen Hut zu bringen. Dazu findet der Unterricht jahrgangs- und fächerübergreifend nach rhythmisierten Wochenplänen statt. Die Kinder werden von Beginn an ermuntert, selbst zu forschen, zu entdecken und zu experimentieren. Im Gruppenunterricht werden Teamfähigkeit, Kreativität und soziale Verantwortung vermittelt. Und die Eltern bringen sich als Partner aktiv in die Schularbeit mit ein.

Umzug steht bevor

Derzeit besuchen 102 Kinder die Nürnberger Jenaplan-Schule, an der fünf Lehrer unterrichten, unterstützt von fünf Sozialpädagogen. Eigentlich wollte man zum neuen Schuljahr in einen umgestalteten Altbau in der Pillenreuther Straße einziehen, die Renovierung wurde aber nicht rechtzeitig fertig. Schüler und Lehrer haben vorübergehend in der Adolf-Reichwein-Schule in der Rollnerstraße einige Räume zur Verfügung gestellt bekommen. Bisher erhält die in privater Trägerschaft geführte Schule noch keine finanzielle Unterstützung durch die Stadt Nürnberg.

Laut Brigitte Wellhöfer, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, zeichnet sich hier aber eine Lösung ab. Geplant sei, die Förderung der Eurythmie-Schule (an der Lehrkräfte für Waldorf-Schulen ausgebildet werden) stufenweise einzustellen. Im nächsten Jahr solle ein «runder Tisch“ mit Vertretern der Privatschulen, des Schulreferats und von Stadträten gebildet werden, um ein langfristiges Konzept für die Vergabe von Zuschüssen an die Nürnberger Privatschulen zu erarbeiten.

Grüne fordern lebenslanges Lernen

In ihrer Bildungskampagne hat sich die Grünen-Landtagsfraktion außerdem das Thema «lebenslanges Lernen“ vorgenommen. Dazu stand gestern Nachmittag auch ein Besuch an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule auf dem Programm, wo man sich über das Fortbildungs-Projekt «Pakt 50“ informierte. Die Nürnberger Landtagsabgeordnete Christine Stahl meint: «In Deutschland ist zwar eine Mehrheit von 94 Prozent der Bevölkerung von der Notwendigkeit der Weiterbildung im Berufsleben überzeugt, aber nicht einmal die Hälfte tut es.“ Vor allem bei gering Qualifizierten wie Arbeitern und Facharbeitern, bei Teilzeitkräften und älteren Arbeitnehmern über 50 Jahren sei ein Besorgnis erregender Abwärtstrend in der beruflichen Weiterbildung zu beobachten - auch im Vergleich zum benachbarten Ausland.

Stahl fordert gerade für die «im Bildungssystem sowieso schon benachteiligte Zielgruppen“ mehr und bessere Weiterbildungsangebote. Vor allem die Betriebe selbst müssten mehr in eine stetige Qualifizierung ihrer Mitarbeiter investieren. Das sei kein Luxus, so Stahl: «Weiterbildung ist eine soziale Frage für unsere ganze Gesellschaft.“ uwo

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