Hält bald der ICE in Ansbach?

5.6.2010, 00:00 Uhr
Hält bald der ICE in Ansbach?

© Neigenfind

Dass der Halt für die Ansbacher und den Landkreis interessant ist, war klar. So haben Stadt und Landkreis auch 80 000 Euro für Vorplanungen der Bahn AG bereit gestellt, um die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens zu untermauern. Das Interesse aus Ellwangen und Crailsheim in der Deutlichkeit überrascht die Mittelfranken ein bisschen.

Jürgen Ludwig, Wirtschaftsförderer in Crailsheim, erklärt, dass vor allem die Unternehmen auf eine bessere Bahnanbindung drängen: In den benachbarten Regionen Ostalb und Hohenlohe sitzen viele große Industrieunternehmen, deutlich mehr als in Ansbach. »Diese Unternehmen bekommen immer öfter internationalen Besuch von großen Konzernen, die hier ihre Maschinen kaufen«, so Ludwig. »Die Mitarbeiter kommen dann in der Regel mit der Bahn.« Bisher ist die Anbindung von Ellwangen und Crailsheim Richtung Norden aber mit großen Umwegen oder mit langsamen Regionalzügen verbunden. Durch eine Vernetzung der IC-Linie Stuttgart–Nürnberg am Bahnknoten Ansbach mit der ICE-Linie München–Hamburg könnte sich die Fahrzeit Richtung Norden um rund eine Stunde verkürzen. Die ICE-Züge fahren schon durch Ansbach, aber sie halten nicht.

Dieses neue gemeinsame Interesse will der CSU-Bundestagsabgeordnete Josef Göppel (Herrieden) nutzen, um sich insgesamt breiter aufzustellen. »Je mehr mitmachen, desto eher können wir etwas erreichen«, so Göppel. Er fühlt sich mit diesem in Ansbach schon rund 15 Jahre alten Wunsch bestärkt, da durch eine Bahnbaustelle außerplanmäßig ICE-Züge in Ansbach halten mussten. »Dass es funktioniert, haben wir gesehen«, so Göppel.

Doch für einen dauerhaften Halt müssten die Bahnsteige doppelt so hoch sein, wie sie heute sind – Umbaumaßnahmen von mehreren Millionen Euro. Aber Göppel spürt noch mehr Rückenwind. Aus Gesprächen mit Bahnchef Rüdiger Grube wisse er, dass die Bahn bei Fernverbindungen nicht mehr nur noch auf Strecken zwischen Metropolen setze. »Immerhin erreicht der ICE-Halt in Ansbach zwischen 600 000 und 1,5 Millionen Menschen«, rechnet Dirk Seidemann vom Regionalverband Ostwürttemberg vor. Die Zukunft der ICE-Linie sei sicher, weiß Ansbachs stellvertretender Bürgermeister Hannes Hüttinger. »Die Stadt Augsburg hat eine schriftliche Zusage bekommen, dass rund acht ICE-Züge dauerhaft über Augsburg und Ansbach nach Würzburg fahren.«

Im Herbst möchte Göppel eine gemeinsame Streckenkonferenz mit Vertretern der Regionen Mittelfranken, Hohenlohe und Ostalb durchführen, um den Druck auf die Bahn zu erhöhen. Bereits am 16. Juni gibt es Gespräche zwischen der Ansbacher Oberbürgermeisterin Carda Seidel und der Bahn über die Vorplanungen zum ICE-Ausbau. Das Ergebnis wird wohl nicht vor Mitte 2011 vorliegen. Mathias Neigenfind

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