Schaeffler startet auf dem Adidas-Areal

Herzogenaurach: Abriss der Dassler-Villa steht bevor

22.10.2021, 05:36 Uhr
Drei Adidas-Gebäude werden bald abgerissen, damit Schaeffler dort etwas Neues bauen kann: das große Verwaltungsgebäude (rechts), das runde Rechenzentrum (Bildmitte) und die Dassler-Villa (links hinter einem Laubbaum).

© Matthias Kronau, NN Drei Adidas-Gebäude werden bald abgerissen, damit Schaeffler dort etwas Neues bauen kann: das große Verwaltungsgebäude (rechts), das runde Rechenzentrum (Bildmitte) und die Dassler-Villa (links hinter einem Laubbaum).

Der einzige Besucher der öffentlichen Bauausschusssitzung konnte nach 20 Sekunden den Sitzungssaal bereits wieder verlassen. Dann hatten die Ausschussmitglieder nämlich seinen Bauantrag auf ein Einfamilienhaus in Hammerbach einstimmig genehmigt.

Genauso einstimmig passierten weiter Bauanträge, teils mit Befreiungen, den Ausschuss. Einige Anträge im Genehmigungsfreistellungsverfahren wurden nur zur Kenntnis genommen. Nach diesem „offiziellen“ Teil hatte Bürgermeister German Hacker noch ein paar Informationen parat - „weil die Frage in letzter Zeit immer mal wieder aufgetaucht ist“.

Es ging um den Abriss der alten Adidas-Gebäude an der Bahnhofs-Kreuzung. Bekanntlich hat Schaeffler das Areal erworben und plant dort eigene Neubauten. Die Abrissanzeige liegt laut Hacker aktuell dem Landratsamt vor.

Rückbau bis Mitte nächsten Jahres

Zunächst will Schaeffler drei Gebäudekomplexe „rückbauen“, wie ein Abriss im Amtsdeutsch genannt wird. Die Dassler-Villa (bis 29. November), das große Verwaltungsgebäude Am Buck (bis 2. März 2022) sowie das dahinter liegende Rechenzentrum an der Gutenbergstraße (bis 25. August 2022).

Die Tage des Verwaltungsgebäudes "Am Buck" sind gezählt.

Die Tage des Verwaltungsgebäudes "Am Buck" sind gezählt. © Matthias Kronau, NN

Für die Herzogenauracherinnen und Herzogenauracher haben diese Rückbau-Arbeiten Straßensperrungen zur Folge. So muss die Straße Am Buck für vier bis acht Wochen (voraussichtlich 13. Januar bis 2. März 2022) halbseitig gesperrt werden, es wird eine Einbahnregelung bergab von Süden kommend geben.

Der Verkehr aus Richtung Norden wird großzügig umgeleitet - „wenngleich die Ortskundigen natürlich kürzere ‚Schleichwege‘ nehmen werden“, vermutet Hacker. Zu Fuß wird man die Baustelle auf der Ostseite passieren können - wichtig, weil es sich um einen Schulweg handelt.

Vorbildliche Zusammenarbeit

Bei Rückbau des Rechenzentrums wird die Gutenbergstraße an dieser Stelle verengt werden müssen. „Die Durchfahrt für Müll- oder Rettungsfahrzeuge wird aber jederzeit sichergestellt sein“, betonte Hacker. Die Anwohner seien bereits informiert, es werde auch permanent weitere Informationen geben. „Das läuft vonseiten der Firma Schaeffler vorbildlich“, so Hacker. Auch mit der Stadt sei die Firma in enger Abstimmung. Mit der ausführenden Firma R & H Umwelt GmbH aus Nürnberg sei außerdem „ein großer Profi“ im Einsatz.

Luftbild: Diese drei Gebäude wird die Firma Schaeffler zuerst rückbauen.

Luftbild: Diese drei Gebäude wird die Firma Schaeffler zuerst rückbauen. © Matthias Kronau, NN

Auf die Frage von Thomas Kotzer (CSU), ob man in der Gutenbergstraße nicht einen Wendehammer einrichten sollte, versprach Hacker, diesen Vorschlag der Firma Schaeffler mit auf den Weg zu geben. „Das ist ja vielleicht auch im Interesse des Unternehmens selbst.“

Bedauern über Abriss

Katharina Zollhöfer (JU) bekundete ihr Bedauern, vor allem über den Abriss der Dassler-Villa. „Die gehört doch zur Geschichte Herzogenaurachs und wäre sicher auch für Touristen attraktiv.“ German Hacker jedoch hielt dagegen, dass nicht einmal der Denkmalschutz Einwände habe, das Areal sowieso nicht der Stadt gehöre und er sich auf „etwas schönes Neues“ freue und darüber, dass Schaeffler dadurch den Standort in Herzogenaurach bekräftige und sichere.

Auf baldige Pläne, was genau Schaeffler auf dem Areal plant, freuen sich jetzt alle Ausschussmitglieder.

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