Kompliziertes Training

Höchstadt: Wie Rettungshunde ausgebildet werden

21.10.2021, 05:56 Uhr
Ute Wittig (links) und die Rettungshundeführerin Nicole Loher mit ihrem Hund Horst-Günther von der Höchstadter Staffel waren bei den Prüfungen dabei.

© Andrea Rudolph, NN Ute Wittig (links) und die Rettungshundeführerin Nicole Loher mit ihrem Hund Horst-Günther von der Höchstadter Staffel waren bei den Prüfungen dabei.

Die Aufgabe stellt den ersten Teil der Rettungshundeprüfung dar, die am Wochenende rund 40 Teilnehmer aus ganz Bayern in Höchstadt absolvierten. Die Rettungshundestaffel des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im Kreis Erlangen-Höchstadt durfte als ausrichtende Staffel selbst nicht teilnehmen. "Wir sind Ende Oktober in den Haßbergen dran, denn die Prüfung muss alle 24 Monate wiederholt werden. Wegen Corona hat sich das alles etwas verzögert, ", erklärt Bereitschaftsleiterin und Fachberaterin Ute Wittig.

25 Hunde in Ausbildung

Aktuell sind im Landkreis rund 25 Hunde in Ausbildung, trainiert wird jeden Mittwoch auf dem Hundeplatz Am Galgenberg in Höchstadt-Süd sowie samstags im Wald. Denn wer die Prüfung zum Flächensuchhund – im Unterschied zum Mantrailer, der den Geruch einer bestimmten Person verfolgt – bestehen will, muss sich auch im Dickicht abseits der Wege bei der Suche nach der so genannten Verstecktperson behaupten, erklärt die Mitarbeiterin des Roten Kreuzes, die bereits seit 1996 Rettungshunde-Arbeit leistet.

Anspruchsvolles Ehrenamt

Bei den Prüfungen musste die Fotografin Abstand halten, um die Tiere nicht zu irritieren.

Bei den Prüfungen musste die Fotografin Abstand halten, um die Tiere nicht zu irritieren. © Andrea Rudolph, NN

Wer sich und seinen Hund für dieses anspruchsvolle Ehrenamt befähigen will, muss sich erst einmal zum Rettungssanitäter-Helfer ausbilden. "Wir sind ja meist die ersten bei der gefundenen Person", so Ute Wittig weiter. Bei der Rettungshunde-Prüfung, für die man sich nach zirka drei Jahren Training zum ersten Mal anmelden kann, geht es nicht nur um das Auffinden: Die Tiere müssen auch unter Beweis stellen, dass sie ihrem Führer gehorchen, sich auch tragen und keinesfalls ablenken lassen – auch nicht in einer Gruppe von Menschen.

Alle Hunderassen geeignet

Anspruchsvolle Situationen dieser Art werden bei den Prüfungen in Höchstadt simuliert, auch verschiedene Gangarten des Rettungshundeführers sollte das Tier bei der Aufgabe "Unterordnung" ohne zu zögern mitmachen. Prinzipiell seien alle Hunderassen geeignet, erklärt die Bereitschaftsleiterin. "Es kommt viel auf den Charakter des Tieres an, viele Rettungshunde sind Labradore, Golden Retriever oder Mischlinge."

Aufgabe: "Verstecktperson" auffinden

Im zweiten Teil geht es nach Unterreichenbach zu einem 30.000 Quadratmeter großen Waldstück, in dem innerhalb von 20 Minuten eine "Verstecktperson" aufzufinden ist. "In der Realität sind die Bedingungen etwas anders", berichtet Ute Wittig von ihren Erfahrungen bei insgesamt 64 Einsätzen. "Wir werden meistens zwischen 23 und 3 Uhr gerufen, kommen in unseren Privatautos leise und unauffällig zum Einsatzort, deswegen wissen viele gar nichts über unsere Arbeit. Und weil es auch oftmals kein gutes Ende nimmt, wenn eine Person vermisst gemeldet wurde, haben wir Stillschweigen vereinbart. Da wird nichts herumerzählt und in die Öffentlichkeit gebracht, geschweige denn auf Social Media gepostet."