Huhnstock ist gegen Berlin ein Erlanger Lichtblick

10.3.2017, 16:55 Uhr
Und immer wieder dieser Huhnstock: Erlangens Torhüter war bis zur Pause endlich wieder der Alte.

© Sportfoto Zink / DaMa Und immer wieder dieser Huhnstock: Erlangens Torhüter war bis zur Pause endlich wieder der Alte.

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Die vielleicht größte Überraschung, die gab es schon vor dem Anwurf. Es war nicht wie zuletzt immer Nikolas Katsigiannis, der sich den Trainingspullover auszog und in Richtung Erlanger Gehäuse lief, es war: Mario Huhnstock. Der Ersatzmann, der zuletzt so traurig schien, so alleingelassen von allen Freuden des Handballlebens. Nur noch Kurzeinsätze durfte der Aufstiegsheld der vergangenen Saison bestreiten, und wenn er denn mal ran durfte für den oftmals starken Katsigiannis, dann fehlte ihm auch noch das Glück.

Nun aber, verriet Mario Huhnstock gelöst, war alles anders. "Die Trainer hatten mich um ein Gespräch gebeten unter der Woche", sagte der 30 Jahre alte Schlussmann, "ich habe damit gerechnet, dass ich bald meine Chance von Beginn an bekommen werde - dass es nun schon gegen die Füchse sein würde, das war schon eine Überraschung."

Robert Andersson, der Trainer, hatte sich ans Hinspiel in Berlin erinnert, wo Huhnstock seine Mannschaft lange Zeit im Spiel gehalten hatte. "Mario kam auch im Training zuletzt immer besser in Schwung, seine gesundheitlichen Probleme, die er im Januar wochenlang mit sich herumgetragen hatte, sind endlich vorbei. Das hat man gespürt." Eine hartnäckige Verkühlung störte nicht nur körperlich, sondern hemmte auch mental. Dazu kam die unbefriedigende sportliche Situation.

"Früher", verriet er kürzlich dieser Zeitung, "bin ich schon einmal bei so etwas geflüchtet." Nun aber hat ein Gespräch mit den Trainern gut getan. "Wir haben ihm gesagt, dass wir ihn brauchen", verriet Andersson. "Mario ist fester Bestandteil unserer Mannschaft, auch wenn er im Sommer den Verein verlässt. Bis dahin bauen wir voll auf ihn." Der Wechsel nach Dresden, den diese Zeitung exklusiv vor Wochen vermeldete, wurde nun offiziell bestätigt.

"Natürlich ist es einzigartig, Bundesliga zu spielen. Aber ob ein Jahr in Stuttgart, oder ein Jahr in Erlangen – so kann ich nicht mehr denken. Ich habe auch andere Prioritäten mittlerweile mit meiner Familie", sagt Huhnstock. Sein Töchterchen kommt im September in die Schule, "ich kann ihr das doch nicht antun, dass ich sie nach einem Jahr wieder dort herausreiße". In Dresden spielt Huhnstock zwar nur dritte Liga - dafür aber hat er drei Jahre lang Planungssicherheit. Für einen Torwart in seinem Alter mit Schulkind wiegt das schwer.

Trotzdem, das gab der Keeper offen zu, hat es auch "sehr, sehr gut getan, wieder spielen zu dürfen von Beginn an". Ein Gefühl, dass Mario Huhnstock schon ein wenig vergessen hatte in der Arena. Der Saisonstart nach dem Verlust des Startplatzes an Rückkehrer Katsigiannis lief nicht gut, Igor Levshin wurde nachverpflichtet. Erst dann steigerte sich Huhnstock, musste aber zurück auf die Bank, als Katsigiannis zurückkehrte.

"Aber ich konnte viel mitnehmen"

"Jetzt, die erste Halbzeit, finde ich, habe ich ordentlich gehalten", sagt Huhnstock. "Schade, dass es in der zweiten dann nicht mehr so gut lief. Aber ich konnte viel mitnehmen, es hat einfach gut getan."

Auch Andersson war mit der Leistung seines Torhüters zufrieden: "Ich finde, Mario hatte eine Chance verdient und er hat es gut gemacht in der ersten Halbzeit. Wir brauchen unbedingt zwei gute Torhüter." Nur so kommt der HC Erlangen aus der ersten Krise der Saison wieder heraus.

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