Bundesnetzagentur bestätigt Abweichungen

Ihre Herduhr und Ihr Radiowecker gehen derzeit nach? Das ist der Grund

17.12.2021, 19:50 Uhr
Wenn morgens der Wecker zu spät klingelt, weil die Uhr nicht richtig geht, kommen schnell Hektik und Panik auf.

© Foto: iStockphoto.com/Elenathewise Wenn morgens der Wecker zu spät klingelt, weil die Uhr nicht richtig geht, kommen schnell Hektik und Panik auf.

Morgens kommt es bei vielen auf jede Minute an. Blöd, wenn man dann plötzlich der Radiowecker um sechs Minuten nachgeht, man aber nichts davon mitbekommen hat. So geschehen Anfang 2018, als ein deutliches Absinken der Netzfrequenz im europäischen Stromnetz dazu geführt hatte, dass Radiowecker und Herduhren um eben diese sechs Minuten aus dem Takt gerieten.

Uhren gehen schneller und holen Zeit auf

Diese Uhren haben in der Regel keinen eigenen, eingebauten Taktgeber und werden auch nicht über Funk gesteuert. Sie benutzen vielmehr die (normalerweise) konstante Netzfrequenz als Taktgeber für die Berechnung der Zeitanzeige. In Europa liegt diese Frequenz bei 50 Herz.

Obwohl es öfter mal zu kleineren Schwankungen kommen kann, muss man normalerweise nicht ständig die Uhren kontrollieren oder gar nachstellen. "Die Übertragungsnetzbetreiber überwachen ständig die Netzfrequenz. Wenn es zu Unterspeisungen im System kommt wird die Systemzeit von den Übertragungsnetzbetreibern durch leichtes Anheben der Netzfrequenz korrigiert", teilt Michael Reifenberg, Sprecher der Bundesnetzagentur, mit.

Wenn die Uhren ein paar Sekunden nachgehen, wird die Netzfrequenz also kurzzeitig so angehoben, dass sie quasi eine Weile minimal schneller gehen und die verlorene Zeit so aufholen. Bei stärkeren Abweichungen ist das allerdings nicht so einfach. Dann müssen auch die Gründe untersucht und die Probleme behoben werden.

Aktuell wieder vermehrt Abweichungen

2018 etwa war ein Streit zwischen Serbien und dem Kosovo die Ursache. Eines der Länder war seiner Verpflichtung nicht nachgekommen, die Schwankungen im Stromnetz auszugleichen.

Doch nicht nur 2018 gab es solche Probleme. "Aktuell scheint es zu vermehrten Abweichungen zu kommen", sagt Reifenberg. Diese Abweichungen sind zwar bei Weitem nicht so gravierend wie 2018. "Sie können allerdings in Summe über die Zeit zu Abweichungen bei frequenzgesteuerten Zählsystemen führen, beispielsweise bei elektrischen Uhren", meint der Sprecher der Bundesnetzagentur.

Er rechnet nicht damit, dass aufgrund von Kraftwerksabschaltungen, der Energiewende oder fehlender Stromtrassen eine systematische Unterfrequenz in Zukunft gehäuft auftreten wird. "Klare und eindeutige Bilanzkreisverantwortung, flankiert durch das Ausgleichsenergiepreissystem, stellt sicher, dass die Bilanzkreisverantwortlichen ihre Bilanzkreise ausgeglichen bewirtschaften", betont er.

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