Vielversprechende Studienergebnisse

Impfstoff-Hoffnung aus Bayern: Firma mit Sitz bei München tüftelt an neuem Booster-Vakzin

8.12.2021, 13:06 Uhr
Konkurrenz für Biontech? Die Firma "Bavarian Nordic" arbeitet an einem neuartigen Corona-Impfstoff.

© Sven Hoppe, dpa Konkurrenz für Biontech? Die Firma "Bavarian Nordic" arbeitet an einem neuartigen Corona-Impfstoff.

"Hoffnung verbreiten durch zukunftsweisende Impfstoffe", so lautet die Überschrift auf der Homepage des dänisch-deutschen Unternehmens "Bavarian Nordic".

Der Hauptsitz liegt zum einen in der Nähe von Kopenhagen, zum anderen in Martinsried bei München, wo nach Firmenangaben 180 Mitarbeiter beschäftigt sind und teilweise in hochmodernen Laboren arbeiten.

"Wir sind weltweit führend bei Pockenimpfstoffen und liefern der US-Regierung seit langem einen nicht replizierenden Pockenimpfstoff, der von der FDA auch zum Schutz gegen Affenpocken zugelassen wurde", so das Unternehmen.

Der Impfstoff ist auch in Europa und Kanada als Pockenimpfstoff zugelassen. Zudem produziere man marktführende Impfstoffe gegen Tollwut und durch Zecken übertragene Enzephalitis.

Hunderte Impfstoffentwicklungen

Und nun also Corona. Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das sich wiederum auf Zahlen der Weltgesundheitsorganisation bezieht, waren bereits Mitte des Jahres 280 Impfstoffentwicklungen gegen Covid-19 angelaufen.

Auch "Bavarian Nordic" veröffentlichte zum Wochenbeginn positive Ergebnisse aus einer laufenden klinischen Phase-II-Studie, bei der das Mittel mit der Bezeichnung "ABNCov2" an mehreren Hundert Probanden getestet wird.

Dabei zeigte sich laut "Bavarian Nordic" eine "starke Boosting-Wirkung" und die Erhöhung der vorhandenen "Spiegel von SARS-CoV-2-neutralisierenden Antikörpern gegen die Wuhan-Variante um das 2- bis 40-fache", abhängig von den anfänglichen Spiegeln von Antikörpern.

"Starke Boosting-Wirkung"

Die "starke Boosting-Wirkung von ABNCoV2 erhöhte die neutralisierenden Antikörper auf Werte, von denen berichtet wurde, dass sie hochwirksam (>90%) gegen SARS-CoV-2 sind", so das Unternehmen in einer Mitteilung.

Ein "ähnlicher Anstieg wurde bei allen getesteten SARS-CoV-2-Varianten (Wuhan, Alpha, Beta und Delta) nach der Auffrischimpfung mit ABNCoV2 beobachtet."

Der Impfstoff sei zudem gut verträglich, "es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen gemeldet".

Vielversprechende Ergebnisse

Diese ersten Ergebnisse seien vielversprechend und würden das Potenzial des Impfstoffs als "universeller COVID-19-Auffrischimpfstoff" aufzeigen.

Der Impfstoffkandidat "der nächsten Generation", wie es das Unternehmen nennt, setzt dabei auf virusartige Partikel, die das menschliche Immunsystem täuschen. Der Körper reagiert darauf, als handele es sich um echte Viren und bildet Antikörper, wie unter anderem die ARD berichtet.

Bis der Impfstoff kommt, von dessen Wirksamkeit gegen die neue Omikron-Variante naturgemäß noch nichts bekannt sein kann, dürfte es aber noch lange dauern.

Tausende Probanden

Nach der im August begonnenen Phase II folgt eine dritte Phase mit mehreren Tausend Probanden. Der Forschungsdirektor Hubertus Hochrein äußerte gegenüber mehreren Medien die Hoffnung, dass bis 2023 eine Zulassung erreicht ist.

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