In Forchheim fällt das Mittelalter aus

29.1.2011, 10:17 Uhr
In Forchheim fällt das Mittelalter aus

© Roland Huber

Demnach seien die 25.000 Euro pro Veranstaltung, die die Stadt direkt aus dem Steuersäckel an den Veranstalter zahlen will, nicht erlaubt. Wie Oberbürgermeister Franz Stumpf den Nordbayerischen Nachrichten sagte, sei er am vergangenen Donnerstag vom Bayerischen Innenministerium schriftlich darauf hingewiesen worden.

Bisher war geplant, dass die Großbrauerei Tucher aus Nürnberg das Festival alle zwei Jahre rund um die Bastion und die Kaiserpfalz stattfinden lässt. Tucher selbst investiert nach eigenen Angaben 90.000 Euro. Aufgrund des auf 400.000 Euro geschätzten Werbewertes hatte der Stadtrat im Oktober mit großer Mehrheit den Zuschuss von 25.000 Euro genehmigt.

Termine wurden verschoben

Das neue „Tucher Historica zu Forchheim“ betitelten Festes hatte zu Terminschwierigkeiten geführt. Das Altstadtfest findet 2011 ausnahmsweise am ersten Juli-Wochenende statt; allerdings auch wegen der Fronleichnamsprozession, die mit dem Fest zusammentreffen würde. Außerdem fällt das 100. Jubiläum des Pfalzmuseums auf das gleiche Wochenende wie das Bierfest in der Altstadt.

Wie OB Stumpf sagte, sei ihm ein möglicher Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht „ein zu heißes Eisen“. Er fürchte Schadensersatzforderungen gegenüber der Stadt. „Wenn das Innenministerium Bedenken hat, dann fange ich erst gar nicht das Denken an.“

Ärger könnte jetzt freilich auf ganz anderem Weg auf die Kommune zukommen. Tucher-Vertriebsdirektor Bernd Herrmann erfuhr am Freitag von der Presse davon, dass es nichts mit seinem Festival werden soll.

Überraschter Veranstalter

Dementsprechend überrascht war er. „Das habe ich noch nie gehabt. Die Werbung läuft schon. Auf einer Messe ist schon für das Tucher Historica geworben worden. Ich weiß nicht. Da kommen jetzt vielleicht Menschen nach Forchheim und nichts ist.“ Mehr konnte Herrmann nicht sagen. Das weitere Vorgehen müsse er nun mit der Geschäftsleitung von Tucher abklären.

Doch wie hat die EU von einem kleinen, geplanten Mittelalter-Festival in einer oberfränkischen Stadt erfahren? Hinter vorgehaltener Hand hörte man am Freitag den Verdacht, dass „Mitbewerber“, also andere Brauereien dem großen Konkurrenten die Mittelalter-Tour vermasseln wollen und die EU-Kommission informiert haben.

„Mir ist das zu heiß“

An solchen Spekulationen will sich der OB nicht beteiligen. Einen „Plan B“ hat das sonst so findige Stadtoberhaupt nicht parat. „Mir ist das zu heiß“, wiederholt er.