Interessengemeinschaft will Infrastrukturlücke schließen

14.5.2014, 21:50 Uhr
Interessengemeinschaft will Infrastrukturlücke schließen

© S. Fuchs

In seinem Kurzreferat zur Bedeutung der Elektrifizierung dieser Strecke führte "der Franke in der Staatsregierung" viele Gründe an. Unter anderem sei die Bahnlinie eine interessante Verkehrsanbindung nach Tschechien, habe aber auch regionale Bedeutung. Er freue sich, dass die Interessengemeinschaft parteiübergreifend intensiv daran arbeiten werde, dass die Vorplanungen noch heuer beginnen und der Bund den Ausbau hoffentlich "priorisieren" werde.

Eingangs hatte Gastgeber Uwe Raab, Bürgermeister der Stadt Pegnitz, das rund 80 Personen umfassende „kompetente Gremium“ aus Politik und von der DB AG begrüßt. Stellvertretend für die Teilnehmer aus Mittel- und Oberfranken, der Oberpfalz, dem Bezirk Karlsbad sowie aus Sachsen nannte er namentlich OB Dr. Ulrich Maly, Nürnberg, und Bürgermeister Michal Pospišil, Cheb. Seine Stadt, auf halber Strecke zwischen Hof und Nürnberg gelegen, habe sich für die Veranstaltung geradezu angeboten.

Und darum ging es: In demokratischer Einmütigkeit verbündeten sich alle Kommunen und Landkreise am noch zu elektrifizierenden Teil der Sachsen-Franken-Metropole und darüber hinaus unter dem Dach der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Ihr Hauptziel ist der rasche Ausbau dieser wichtigen grenzüberschreitenden Schienenstrecke bis 2023. Durch ihren Zusammenschluss wollen die Anliegerregionen den Entscheidungsträgern bei Bund, Bahn und EU ein klares Signal geben, dass der seit 1992 geplante Ausbau nun endlich zügig fertiggestellt werden soll.

In einer von Dr. Christa Standecker, Geschäftsführerin der Geschäftsstelle Europäische Metropolregion Nürnberg, moderierten Gesprächsrunde zeigte Maly die Bedeutung der Elektrifizierung für seine Großstadt auf. Sie sei ein „wichtiger Korridor“ in Richtung Osten, sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr, und eine Entlastung für die Straße. Zudem habe sie eine positive Auswirkung auf den Nah- und Regionalverkehr. Allerdings gelte es, eine komplexe Entscheidungsstruktur zu bewältigen.

Ausbau ist eine Chance

Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sah im Ausbau der Bahnstrecke eine Chance für das bessere wirtschaftliche Zusammenwachsen. „25 Jahre nach den Grenzöffnungen ist es niemandem zu vermitteln, dass diese klaffende Infrastrukturlücke an der zentralen Nahtstelle von Ost und West immer noch nicht geschlossen ist.“

Dies zu ändern sei aus ihrer Sicht unproblematisch und bezahlbar. Das gelte auch für die notwendigen Tunnelaufweitungen, entgegen mancher pessimistischer Aussagen. Und Chebs Bürgermeister Pospišil sah in der durchgehenden Elektrifizierung von Paris bis Prag eine attraktive Stärkung dieser Fernverbindung. Tschechiens Anschluss bis zur Grenze sei bereits realisiert.

Die Sichtweise der DB AG erläuterte der Konzernbevollmächtigte für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel. Die Interessengemeinschaft sei auf dem richtigen Weg, denn nur so würden alle Beteiligten „mit einer Zunge sprechen“. Auch die Bahn sehe den Nutzen u. a. im steigenden Schienenverkehrsaufkommen und in den schnelleren An- und Verbindungen der Großstädte.

Die Vorplanungen Hof - Marktredwitz /Marktredwitz - Cheb seien bis kommendes Jahr fertig. Für die Teilstrecke Marktredwitz - Nürnberg müssten diese ebenfalls heuer aufgenommen werden. Deshalb sei es wichtig, in den aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2015 den „europäischen Gedanken“ ganz oben zu integrieren.

Nachdem Landrat Dr. Karl Döhler, Wunsiedel, die Sprecher der IGE bekannt gegeben hatte (neben den OB Cheb und Bayreuth als Dritter Landrat Armin Kroder), bat er die Teilnehmer um Unterzeichnung der vorbereiteten Kooperationsvereinbarung (siehe Kasten oben). Zudem unterschrieben alle anwesenden Bürgermeister und Verbandsvertreter eine Erklärung („Forderungspapier“), mit der sie die Ziele und Forderungen der IGE in vollem Umfang unterstützen werden.

In seinem Schlusswort dankte Kroder allen, die mit ihren umfangreichen Vorbereitungen zum erfolgreichen Gelingen des Treffens beigetragen hatten. Zudem hätten alle Anwesenden mit ihrer Unterschrift ein klares Bekenntnis für die restliche Elektrifizierung und Modernisierung der Sachsen - Franken-Magistrale abgegeben - eine für den wirtschaftsstarken süddeutschen Raum längst überfällige Weichenstellung im zusammenwachsenden Europa.

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