Jüdisches Museum setzt "Geschichte Für Alle" vor die Tür

8.12.2010, 07:46 Uhr

In einem Schreiben, das auch an die NZ ging, hat „Geschichte für Alle“ die Öffentlichkeit über das Ende der Kooperation informiert, die seit Eröffnung des Fürther Museums im Jahr 1999 bestanden hat. Demnach hat Daniela Eisenstein, die Leiterin des Museums, dem Verein am 18. November „in knappen fünf Zeilen“ mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit im pädagogischen Bereich nach Ablauf einer Frist von drei Monaten enden werde. „Diese plötzliche Kündigung kommt nach einer mehr als zehnjährigen Zusammenarbeit mit dem Museum einem Rausschmiss erster Güte gleich“, schreibt dazu „Geschichte für Alle“ in dem offenen Brief, der auch an den Trägerverein des Museums ging. Ein Gespräch habe keine Klärung gebracht.

„Es ist schwierig, die Ursache zu ergründen“, sagt Katrin Kaspari, die beim Verein für die Museen zuständig ist. „Wir sind nur mit Floskeln abgekanzelt worden.“ Lediglich finanzielle Probleme seien als Kündigungsgrund genannt worden. „Dabei geht es letztlich um ein paar Hundert Euro.“ Im Grunde habe das Museum durch die Kooperation mit dem Verein in den letzten Jahren viel Geld gespart. „Unser Team hat sehr viel ehrenamtliche Arbeit geleistet. Letztlich sind wir ein Schnäppchen.“ Neben offenen Rundgängen für Einzelbesucher hat „Geschichte für Alle“ im Jüdischen Museum in Fürth rund 150 gebuchte Führungen pro Jahr übernommen, hat Personal geschult und neue Bildungsprogramme konzipiert. Darunter auch das erfolgreiche Projekt „Du darfst! Koscher essen“, das sich an Grundschulkinder richtet.

Eine Stelle für die Museumspädagogik

Daniela Eisenstein, die das Schreiben von „Geschichte für Alle“ nicht persönlich bekommen hat, möchte sich dazu auch nicht äußern. Die Zusammenarbeit mit dem Verein sei gut gewesen, betont sie. Und sie lobt auch die Mitarbeiter. Die Entscheidung, die Zusammenarbeit zu beenden, habe der Trägerverein des Museums getroffen. „Er hat entschieden, die Museumspädagogik ins Haus zu holen. Dafür ist im April eine Stelle geschaffen worden.“ Ziel sei, neue Inhalte und Strukturen zu schaffen. „Das ist nur ein kleiner Baustein in einer größeren Umstrukturierungsmaßnahme.“ Diese Veränderungen, fügt Daniela Eisenstein hinzu, seien vom Vorstand des Trägervereins gewünscht und beschlossen worden.

Die Mitarbeiter von „Geschichte für Alle“ hätten um ein Abschlussgespräch gebeten, und das habe stattgefunden.

Angesichts der schwierigen finanziellen Situation der Kommunen, fügt Daniela Eisenstein hinzu, habe sich das Museum realistische Ziele gesetzt. „Und da steckt durchaus ein Konzept dahinter. Wir werden die Museumspädagogik revolutionieren. Wir haben uns die Museen in Berlin, Wien, Frankfurt und Amsterdam angesehen und werden versuchen, das Beste zu übernehmen und auf unsere Bedürfnisse abzustimmen.“ Außerdem soll in den nächsten beiden Jahren das jüdische Museum in Schwabach eingerichtet werden. „Das ist ein ganz wichtiges Projekt. Wir hoffen, dass wir im Jahr 2013 das Haus eröffnen können.“

 

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