Kein Konzept für den Kunigundenberg

8.6.2019, 14:58 Uhr
Der Reigenplatz erstrahlt pünktlich zum Kunigundenfest im sattem Grün. Das ehemalige Lokal verfällt dagegen langsam zur Ruine.

Der Reigenplatz erstrahlt pünktlich zum Kunigundenfest im sattem Grün. Das ehemalige Lokal verfällt dagegen langsam zur Ruine.

Die Stadt Lauf ließ sich von einer örtlichen Fachfirma beraten und entschied sich für die aufwendige Variante. Statt erneut Gras auf dem alten Boden anzusäen, trugen Bauarbeiter die gesamte Grasnarbe ab, verteilten Humus über den rund 180 Quadratmeter großen Platz und legten einen Rollrasen aus. Dieser wird noch bis zum diesjährigen Kunigundenfest am 7. Juli mit einem Bauzaun geschützt.

So lange hat der neue Rasen Zeit, mit dem Untergrund zu verwachsen und soll anschließend dem Festakt sowie dem Sommerkino auf dem Reigenplatz standhalten. Um ein tägliches Wässern von Hand zu vermeiden, erhielt der Platz versenkte Rasensprenger. Außerdem besserten die Bauarbeiter die Sitzränge aus und verlegten leere Rohre für zukünftige Kabelerneuerungen.

Reigenplatz hätte mehr Potenzial

Laut der Fachbereichsleiterin des Bauamts Lauf, Annette Nürnberger, hat die Sanierung insgesamt rund 60 000 Euro gekostet. Weitere Verbesserungen, wie etwa die Installation fester Sitze auf der Tribüne seien aktuell nicht geplant. Das ist schade, findet der Organisator des Arteschock–Sommerkinos, Bernd Weller. Nach ihm sollte die Stadt Lauf am Reigenplatz nicht nur offene Löcher stopfen, sondern den Veranstaltungsort insgesamt modernisieren.

„Die Technikhütte ist eine Hornissenbehausung, die abgeschieden am Ende des Platzes steht. Außerdem fehlt ein Lager, zum Beispiel für Bühnentechnik, und selbst die Stühle müssen jedes Mal hoch geschleppt werden“, sagt Weller. Dabei sei es erklärtes Ziel der Stadträte gewesen, den Reigenplatz zu einem attraktiven Standort zu machen, der für mehr Veranstaltungen genutzt werden kann als einmal im Jahr für Kunigundenfest und Sommerkino. „Statt Vorschläge der Veranstalter einzuholen, hat man jetzt alles so gemacht, wie es vorher war“, sagt Weller.

Mit seinem Wunsch nach mehr Leben auf dem Laufer Hausberg rennt Weller bei Dieter Donhauser vom Laufer Ordnungsamt offene Türen ein. Donhauser, der das Kunigundenfest 22 Jahre lang organisierte, bedauert das verschenkte Potenzial. „Natürlich könnte man diesen schönen Platz viel öfter nutzen und natürlich ist eine morsche Technikhütte am Ende des Platzes keine gute Lösung“, sagt Donhauser. Auch die Technik, zum Beispiel in Form der Stromkabel, sei veraltet. „Allerdings liegt der Fokus der Stadt gerade auf anderen Bauprojekten. Was am Reigenplatz und den Gebäuden des Kunigundenbergs verändert werden soll, ist eine politische Debatte“, sagt Donhauser.

Was wird aus dem Gasthaus?

Dass das ehemalige Lokal des Hausbergs ausgedient hat, ist im Laufer Stadtrat beschlossene Sache. In Kürze soll ein Bauleitplanverfahren beginnen, das das Baurecht nach einem Abriss regelt. Was danach gegenüber der Kapelle entstehen soll, ist noch offen. Von der Blockhütte bis zum Tagungshotel mit 60 Betten und Sitzungssaal stehen mehrere Vorschläge im Raum.

Den FDP–Stadtrat Karl–Heinz Herrmann überzeugt weder die Blockhütte, noch das Hotel. In der Juniausgabe des Laufer Mit–Magazins ruft er zur nachhaltigen Bewahrung des „Schmuckstücks“ Kunigundenberg auf. „Es wäre jetzt an der Zeit, ein Gesamtkonzept zu erstellen, wie dieser schöne Ort in Zukunft aussehen soll, statt nur einzelne Gebäude zu planen“, sagt Herrmann.

Die Stadt solle jetzt Ideen sammeln und die Erfahrung von Experten nutzen. „Es darf keinerlei Denkverbote geben. Vielleicht wäre sogar ein freies Erholungsgebiet mit Blühwiesen die beste Lösung. Es muss ja nicht immer alles bebaut werden“, so Herrmann.
Noch sei völlig offen, wann sich der Stadtrat mit dem Thema befassen will. Eine stärkere Nutzung des Reigenplatzes unterstützt Herrmann. „Wenn die Mängel wirklich so frappierend sind, hätte die Stadt die Technik des Platzes zusammen mit Rasen und Tribüne erneuern sollen“, sagt Herrmann.

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