Der Club-Trainer ist sauer

Klauß zur Impfdebatte: "Ehrlich gesagt verärgert es mich"

9.11.2021, 13:39 Uhr
Zum Verrücktwerden: Robert Klauß ärgert sich gerade nicht nur über das verlorene Heimspiel gegen Werder Bremen.

© Daniel Karmann, dpa Zum Verrücktwerden: Robert Klauß ärgert sich gerade nicht nur über das verlorene Heimspiel gegen Werder Bremen.

Auch im Sportpark Valznerweiher ist die Ampel jetzt auf Rot gesprungen. In den Innenräumen des Vereinszentrums passiert deshalb nicht mehr viel. Geduscht wird zuhause, außerdem erscheinen Spieler, Trainer und Betreuer bereits umgezogen zur Einheit.

Sie sind jetzt also wieder ungefähr so weit wie im Frühjahr und Sommer 2020, worüber sich Robert Klauß gerade ziemlich aufregen kann. Dagegen wirkt das zwar unnötige, aber eben doch verdiente 1:2 gegen Werder Bremen vom Freitagabend nur wie eine ärgerliche Randnotiz, wenngleich die erste Heimniederlage in der zweiten Liga seit Februar doch ihre Spuren hinterlassen hat.

Dass möglicherweise auch der Verantwortliche an der Seitenlinie nicht seinen besten Tag erwischt haben könnte, wäre einfach nur menschlich. Auch Klauß macht Fehler, wie jeder andere beim 1. FC Nürnberg. Wobei es im Nachhinein nicht viel bringt, darüber zu diskutieren, ob eine Umstellung auf Fünferkette in der Schlussphase etwas gebracht hätte.

Fünfer-Kette als Lösung?

Klauß hat sich deshalb für sein etwaiges Versäumnis auch nicht entschuldigt bei der Mannschaft, sondern einfach mit ihr gesprochen. Es galt intern zu klären, ob die Wahrscheinlichkeit für zwei späte Gegentore geringer gewesen wäre, wenn er die Abwehrreihe personell aufgestockt hätte. Das Gefühl hatte Klauß offenbar, griff aber trotzdem nicht ein.

Beim nächsten Mal könnte es schon anders aussehen, vielleicht ja schon am Abend des 19. November. Der von Corona arg gebeutelte SV Sandhausen muss derweil erst mal schauen, wie die zwölf positiv getesteten Profis ihre Infektionen so überstehen. Beim Club ist aktuell Tom Krauß betroffen, der sich das Virus zwar im Kreis der deutschen U21 eingefangen hat, damit aber auch seinen Verein zusätzlich sensibilisiert.

Sein Vorgesetzter ist es immer gewesen und auch entsprechend konsequent in seinem Handeln; nur auf dem Platz trägt Klauß keine Schutzmaske mehr, sonst überall auf dem Gelände, ebenso die Fußballer. Der Trainer tut es vor allem, weil er sich gegenüber der Gesellschaft in der Verantwortung sieht. Hat aber dennoch einen dicken Hals.

„Wir könnten uns alle Maßnahmen und Diskussionen sparen, wenn wir eine Impfquote hätten wie in anderen Ländern“, sagt Klauß und meint damit nicht die Lizenzspielerabteilung des 1. FC Nürnberg, in der zwar offenbar auch nicht alle geimpft sind, aber eben doch die Allermeisten. Besonders beim Blick über die Grenzen schwindet Klauß‘ Verständnis: „Da sind die Inzidenzen gering, alles ist geöffnet, keiner trägt eine Maske.“

"Nicht nachvollziehbar"

Klauß findet deutliche Worte. Sagt, was ihm nicht passt. Die vierte Welle hat er ohne Herdenimmunität kommen sehen, wie viele Wissenschaftler auch. „Das wird immer so weitergehen, bis jetzt irgendwann mal jeder verstanden hat, dass wir als Gesellschaft die gewisse Quote an Impfungen erreichen müssen, sonst wird es nicht besser“, schimpft Klauß, Vater von zwei kleinen Kindern. Denen er natürlich ebenfalls gerne jegliche Einschränkungen ersparen würde. Dabei aber auf die uneingeschränkte Solidarität seiner Mitmenschen angewiesen ist.

Dass einige wenige nicht mitmachen wollen, ist für ihn „nicht nachvollziehbar, es verärgert mich ehrlich gesagt“. Weil er sich machtlos fühlt, nicht viel daran ändern kann. Anders als im Fußball. Da lautet das Motto nach dem 1:2 vom Freitagabend: „Was können wir besser machen, um gegen einen starken Gegner wie Werder Bremen zu gewinnen?“

Zumindest auf der Wiese steht die Ampel weiter auf Grün.


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