1. Klasse-Teddy

20.10.2020, 11:50 Uhr
1. Klasse-Teddy

© DB Museum

Am Ende des Zweiten Weltkrieges blieb am Bahnhof Ostermünchen im heutigen Landkreis Rosenheim ein beschädigter 1. Klasse-Wagen der Reichsbahn zurück. Einheimische nutzten die Gelegenheit und plünderten den Wagen, denn es fehlte an allem. Die Sitze der Abteile waren mit einem strapazierfähigen, gestreiften Polsterstoff bezogen, der leicht herausgeschnitten werden konnte. Eine Bäuerin nutzte diesen, um Hausschuhe und Kissenbezüge anzufertigen sowie Stühle zu erneuern. Aus Resten nähte sie für einen zweijährigen Nachbarsjungen den kleinen Bären. Den heißgeliebten Teddy bewahrte er bis heute auf.

2019 absolvierte seine Nichte, Lisa Folgner-Brumbauer, eine Weiterbildung in Handwerksgeschichte. Für ihre Abschlussarbeit beschäftigte sie sich mit den Entbehrungen der Nachkriegszeit und dem Einfallsreichtum von Menschen im Umgang mit dem Mangel. Dabei erinnerte sie sich an den Teddy aus der Polsterklasse und erforschte dessen Herkunft. Ihre Recherchen führten sie auch ins DB Museum, um mehr über die Bezugsstoffe bei der Bahn zu erfahren. Ihren Onkel konnte sie davon überzeugen, dass der Bär wieder zur Eisenbahn zurückkehrt, um im DB Museum zukünftig vielen Menschen von seiner Geschichte zu berichten.

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