14 Millionen für ein Auto: So tickt Kleeblatt-Sponsor Sommer

13.3.2021, 06:00 Uhr
Thomas Sommer auf einem seiner ältesten Oldtimer, einem Benz-Motorwagen von 1903, Wert etwa 300.000 Euro. 

© Foto: Kurt Heidingsfelder Thomas Sommer auf einem seiner ältesten Oldtimer, einem Benz-Motorwagen von 1903, Wert etwa 300.000 Euro. 

Die Wegbeschreibung lautete: "Parken Sie am Springbrunnen und gehen Sie im ersten Stock nach links. Ausgeschildert sind wir nicht." Tatsächlich machen an der Zufahrt und am Haupteingang des verzweigten Gebäudekomplexes in Langenzenn nur ein paar Hightech-Schmieden auf sich aufmerksam. Kein Hinweis darauf, dass sich hier auch das Büro eines der ungewöhnlichsten Unternehmer der Region verbirgt. Die "Thomas Sommer Private Vermögensverwaltung" gibt sich erst am Ende eines langen Flurs durch einen Schriftzug an einer Glastür zu erkennen.

Herr Sommer, verstecken Sie Ihren Firmensitz?

"Ich habe doch kaum Parteiverkehr, also brauche ich keine Außenwerbung. Früher hatte ich mal ein Büro in Nürnberg, das beschildert war. Da ist dann gleich eingebrochen worden. Wahrscheinlich haben die Diebe gedacht, wo 'Vermögensverwaltung' draufsteht, lagert stapelweise Geld."

Im Besprechungsraum hinter der Glastür rasen an den Wänden historische Rennwagen durch farbstrotzende Kunstdrucke. Bilder von Immobilien gibt es nicht. Am Konferenztisch gehen der Chef und eine seiner zwei festen Mitarbeiterinnen gerade durch, was zu tun ist. Man duzt sich.

Als ausgwiesener Autonarr besitzt Sommer auch etliche Bilder -- Farbdrucke wie Originale -- des in der Sammlerszene bekannten Alfredo da la Maria. 

Als ausgwiesener Autonarr besitzt Sommer auch etliche Bilder -- Farbdrucke wie Originale -- des in der Sammlerszene bekannten Alfredo da la Maria.  © Foto: Kurt Heidingsfelder

Am Fußboden reihen sich Umzugskartons aneinander, alle voll mit Aktenordnern. Es ist die papierne Mitgift für Sommers jüngsten Deal. Er hat gerade ein Gebäude hinter dem Nürnberger Grand Hotel verkauft. Zentrale Innenstadtlage, Wert: etliche Millionen. In den Kartons lagern Rechnungen, Nachweise, Bescheinigungen, Verträge aus zehn Jahren, in denen Sommer Eigentümer und Vermieter war. Anders als eine GmbH darf er als persönlich haftender Einzelunternehmer solche Objekte nach dieser Frist steuerfrei veräußern. Das war und ist seine Devise: volles Risiko, voller Gewinn. Und da Immobilien in den vergangenen 30 Jahren immer teurer wurden, ging dieses Kalkül prächtig auf.

Was halten Sie vom Trend zum Home-Office?

"Welcher Trend? Meine Büroflächen sind gefragt wie immer. Ich glaube auch, dass die meisten Menschen auf Dauer nicht daheim eingesperrt sein wollen. Und wenn man wirklich etwas besprechen will, braucht man reale Treffen, finde ich. Außerdem ist das Internet daheim oft schlechter als in der Firma."

So scheu wie sein Firmensitz vermuten lässt, das stellt sich im Gespräch rasch heraus, ist der Hausherr gar nicht. Thomas Sommer, 1,96 Meter lang, Genießerfigur, leger gekleidet, redet mit spärlicher Mimik recht offen darüber, was ihm ein offenbar prall gefülltes Bankkonto beschert. Und das ist einiges.

Frage: Welchem Unternehmer aus Süddeutschland gehört wohl die größte von 45 Luxus-Wohnungen in der Elbphilharmonie?

Frage: Welchem Unternehmer aus Süddeutschland gehört wohl die größte von 45 Luxus-Wohnungen in der Elbphilharmonie? © Thies Raetzke, ARC

Sein Erfolg als Vermieter und Verkäufer von Büros, Lager- und Fabrikhallen trug den gelernten Sanitärinstallateur aus Fürth-Stadeln hinaus in ein Orbit, in dem teure Anschaffungen und Investitionen keine Notwendigkeiten mehr sind, sondern – im Idealfall – rentable Hobbys. Sommer kann es sich leisten, Autos zu sammeln wie andere Blechspielzeug, wertvollste Immobilien nach Belieben leerstehen zu lassen und der SpVgg Greuther Fürth jedes Jahr eine halbe Million Euro für Werbung zu bezahlen.

Was ist schwieriger zu erreichen, die erste Million oder die erste Milliarde?

"Die erste Milliarde, denn die hab ich noch nicht.”

Wie viel fehlt noch?

"Etwa die Hälfte. Aber ich will gar nicht Milliardär werden, jedenfalls nicht mehr mit Immobilien.”

Im Grunde begann alles mit Flaschenpfand. Als Schüler klaubt der Sohn eines Sanitärinstallateurmeisters das Leergut auf, das andere stehen lassen. Zudem weiß er, was Altmetall wert ist. Für einen ausrangierten Kupferbadeofen, daran erinnert sich Sommer noch genau, nimmt er 18 Mark ein. Nicht schlecht, bei zehn Mark Taschengeld im Monat. Mit 24 Jahren mündet der früh erprobte Geschäftssinn offiziell in die Selbstständigkeit. Sommer verleast erst Autotelefone, dann ganze Autos. Er kauft und vermietet ein erstes Haus, später ein größeres, irgendwann die erste Fabrikhalle und so weiter. Sommers Lebensgeschichte, sagt Horst Müller, Fürths Wirtschaftsreferent, klingt "wie eine dieser amerikanischen Tellerwäscher-Stories".

Was haben Sie in Ihrer Jugend vermisst?

"Eigentlich wenig. Ich hätte gerne richtig Tennis gespielt, konnte mir aber den Vereinsbeitrag nicht leisten."

Bei Harald Eichhammer, 1. Vorstand des SC Obermichelbach, schwingt eine Mischung aus Be- und Verwunderung mit, als er sich an seine ersten Begegnungen mit dem Gönner erinnert, der seinem Verein in den kommenden fünf Jahren insgesamt 150.000 Euro vor allem für die Jugendarbeit zukommen lassen will. "Ich hab gesagt, 'zwick‘ mich, ich glaub’s nicht'."

150.000 Euro für die Jugendarbeit: Thomas Sommer mit Harald Eichhammer (li.), 1. Vorstand des SC Obermichelbach. 

150.000 Euro für die Jugendarbeit: Thomas Sommer mit Harald Eichhammer (li.), 1. Vorstand des SC Obermichelbach.  © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, ARC

Wenn man ihn danach fragt, sagt Sommer, dass er immer wieder mal nennenswerte Beträge für soziale und kulturelle Zwecke, für Museen, Kindergärten und Sportvereine spende. In seiner Welt geht das Sammeln von Ferraris wie selbstverständlich Hand in Hand mit Profi-Fußball und dem Dienst für die Allgemeinheit.

"Man muss ehrlich sein und ihn überzeugen, dass man etwas bewegen will, dann tut er nicht lange rum", meint Eichhammer. Sommer sei für den SCO "wie ein Sechser im Lotto". Als die Vereinbarung mit dem Verein öffentlich präsentiert wird, sind auch der Landrat und die Presse geladen. Darauf legt der Gönner wert.

Was bedeutet Ihnen öffentliche Anerkennung?

"Man muss mir nicht täglich auf die Schulter klopfen. Aber ich möchte schon, dass man nicht nur dann zu mir kommt, wenn man Geld braucht. Außerdem will ich ein Beispiel für andere Wohlhabende geben. Da gibt es einige, die mehr spenden könnten."

Thomas Sommer lebt mit seiner Frau Bogdana (48) in einer Villa am Rand von Rothenberg, einem Obermichelbacher Ortsteil. Lange gehörte noch ein Chihuahua-Hündchen zur Familie, aber "Prinz" ist vor Kurzem gestorben.

Das 1200-Quadratmeter-Haus ist in Corona-Zeiten für Besucher tabu. Bogdana und er seien sowieso nicht die Typen für große Empfänge, sagt Sommer. Sie kümmere sich um den Haushalt, daheim und auch in seinen anderen Domizilen auf Mallorca, in Kitzbühel und in Hamburg. Die drei Luxusimmobilien sind nicht vermietet, das Ehepaar will spontan anreisen können.

Vor ein paar Jahren meldeten überregionale Medien, ein "Unternehmer aus Süddeutschland" habe das größte und teuerste Appartement in der Elbphilharmonie erworben. Sommer schmunzelt: "Keiner wusste, dass ich das war." 401 Quadratmeter für etwa 11 Millionen Euro -- "eine prima Investition", findet der Immobilien-Profi. "Eine Top-Wohnung in einem der berühmtesten Bauwerke der Welt wird im Wert immer weiter steigen." Sommer sagt oft "top". Top-Lage, Top-Auto, Top-Investment…

Wie oft haben Sie schon Konzerte in der "Elphi" besucht?

"Einmal, und das reicht auch. Das dauert wahnsinnig lang und ist einfach nicht meine Musik."

Sommers wahre Leidenschaft zeigt sich nicht in Konzert-, sondern in Lagerhallen. Ein Mitarbeiter öffnet wenige Schritte vom Langenzenner Büro entfernt eine dreifach gesicherte Tür. Auf einer Fläche von der Größe eines Tennisplatzes hortet er für den Chef den Inhalt von 1600 Umzugskartons.

Tausende Hefte, Bücher, Kataloge -- nur über Autos. Thomas Sommer sammelt nicht nur Autos, sondern in einer extra Halle auch die Literatur dazu. 

Tausende Hefte, Bücher, Kataloge -- nur über Autos. Thomas Sommer sammelt nicht nur Autos, sondern in einer extra Halle auch die Literatur dazu.  © Kurt Heidingsfelder

Einziges Thema der inzwischen weitgehend sortierten Hefte, Bücher und Kataloge sind: Autos. In einem Regal findet sich alles zu Ferrari, auf einem Tisch stapeln sich Nachschlagewerke für sämtliche Modelle, die Mercedes jemals gebaut hat, in Kartons ruhen noch die Ausgaben von "Auto Motor und Sport" von den Anfängen bis zur Gegenwart, von 1946 bis heute.

Vollständigkeit ist ein Sammlerprinzip, das Thomas Sommer selbst bei Auto-Miniaturen anstrebt. Wenn er erzählt, wie er an seine 3800 Schuco-Modelle kam, endet er fast zwangsläufig mit der Feststellung, es sei die größte derartige Sammlung weltweit.

Was ist so faszinierend an Autos?

"Mich interessiert die Technik und die Handwerkskunst. Das ist deutsche History. Mit Autos sind wir schließlich reich geworden, für mich sind das Kulturgüter."

Die nächste Halle. Eine Armada von chromblitzenden Stoßstangen, aneinandergereiht wie Messer in einem wohlsortierten Besteckkasten. BMW 501/502, die berühmten "Barockengel", stehen hier genauso in vielfacher Ausführung wie so genannte Messingautos aus der Frühzeit der Automobiliät. Für ein Foto klettert Thomas Sommer auf einen Benz-Motorwagen von 1903. Dessen Schätzwert 300.000 Euro hat sein Eigentümer ebenso sofort abrufbar im Kopf wie die Geschichte zum Steyr-Mercedes mit der exotischen Kühlerfigur, er soll einmal einem Maharadscha als Karosse für die Jagd gedient haben.

Aus der Motorhaube eines Rolls-Royce hängt ein Ladekabel. Die englische Nobelsänfte wird für eine Ausfahrt vorbereitet. Sommers Spielzeuge sind wie wertvolle Pferde, sie müssen regelmäßig bewegt werden. Zirka 50 sind permanent zugelassen.

Warum investieren Sie inzwischen mehr Geld in Autos als in alles andere?

"In Gold kann ich mich nicht reinsetzen und rumfahren.”

Als Autonarr angelt Thomas Sommer zuweilen im gleichen Teich wie der US-Talkmaster Jay Leno, steinreiche Scheichs oder Amazon-Gründer Jeff Bezos, die ebenfalls leidenschaftlich nach fahrbaren Raritäten fahnden. Man trifft sich bei weltweiten Online-Auktionen, manchmal auch mitten in der Nacht, wenn die Angebote reizvoll sind.

"Barockengel" in Serie. Der BMW-Klassiker findet sich in Sommers Sammlung wie viele andere Modelle gleich mehrere Male, vereinzelt auch noch unrestauriert.  

"Barockengel" in Serie. Der BMW-Klassiker findet sich in Sommers Sammlung wie viele andere Modelle gleich mehrere Male, vereinzelt auch noch unrestauriert.   © Kurt Heidingsfelder

Sommers über 500 mobile Schätze verteilen sich auf mehrere Hallen in der Region, drei Mechaniker kümmern sich ständig um ihr Wohlergehen. Zumindest in Europa, ist sich der stolze Eigentümer sicher, gibt es keine vergleichbare Sammlung, weder vom Umfang noch vom Wert her. Sein teuerstes Prunkstück ist ein Aston Martin aus den 1960er Jahren, Schätzwert: gut 14 Millionen Euro. Gerade hat man ihm einen Trabbi angeboten, angeblich das letzte Modell, das in Zwickau vom Band gelaufen ist. "Die History", sagt Sommer, "ist bei so was immer ganz wichtig."

Ortswechsel. Auf dem Parkplatz von Uvex in Fürth hievt sich der lange Unternehmer aus einem seiner 84 Porsche, einem Panamera Turbo S, mit so viel PS wie zehn Kleinwagen zusammen. Routiniert referiert Thomas Sommer die Kennzahlen der Liegenschaft. Vier Millionen habe er in den linken Baukörper investiert, 8,5 Millionen in den rechten. Uvex sei einer seiner "Top-Drei-Kunden". Der neue Mietvertrag läuft 15 Jahre, wegen teurer Umbauten etwas länger als üblich. Aber: "Alle meine Objekte rechnen sich, und zwar jedes für sich."

Ihrem Unternehmen schadet Corona offenbar nicht. Wie sieht es mit dem Rest der Wirtschaft aus?

"Ich habe Glück, weil ich schon so lange erfolgreich selbständig bin und starke Geschäftspartner habe. Ich bekomme aber auch mit, dass viele Unternehmen große Probleme haben. Da wird noch eine Pleitewelle auf uns zukommen.”

Früher residierte auf dieser Seite der Würzburger Straße nicht Uvex, sondern Grundig. Die Hinterlassenschaften des fränkischen Elektronik-Riesen bildeten die Basis für Sommers Aufstieg von einem relativ kleinen zu einem ziemlich großen Immobilienverwalter.

Eines von Sommers größten Mietobjekten: Uvex in Fürth

Eines von Sommers größten Mietobjekten: Uvex in Fürth © Kurt Heidingsfelder

Sommer erkannte früh, dass sich Unternehmen und Behörden ungern mit hohen Investitionen für Gebäude belasten, sondern lieber langfristig mieten. Der Rest war Instinkt, Verhandlungsgeschick und Mathematik. Zwischenzeitlich gehörten ihm nach eigenen Angaben über 500.000 Quadratmeter bebaute Gewerbefläche. Zuletzt hat er mehr verkauft als gekauft, zu den wichtigsten Adressen in seiner Branche zählt er in der Region nach eigener Einschätzung immer noch.

Was ist ihr größtes Kapital?

"Mein Gedächtnis. Es ist schon viel erledigt, wenn man seine Sachen sofort parat hat."

Thomas Sommer bei einer Pressekonferenz der SpVgg. 

Thomas Sommer bei einer Pressekonferenz der SpVgg.  © Sportfoto Zink

Georg Höfler, kaufmännischer Geschäftsführer bei Uvex, ist dritter Vorstand beim SC Obermichelbach – eine von unzähligen Verknüpfungen in Sommers Netzwerk. Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung kennt er seit Kindertagen, den Fürther Geldadel spätestens seit seiner Anschubspende für das Ludwig-Erhard-Zentrum. In Nürnberg fungiert Sommer seit Jahren als ehrenamtlicher Richter am Handelsgericht. "Mit Robe", betont er. Gemeinsam mit dem Fürther Wirtschaftsreferenten Horst Müller sitzt er im Aufsichtsrat der SpVgg Greuther Fürth GmbH & Co. KGaA. Freunde, Bekannte, Geschäftspartner – für Thomas Sommer sind diese Übergänge fließend. "Letztlich geht es immer um Geld."

Fragt man Thomas Jung nach Sommer, gibt sich der Politiker tief beeindruckt. Der Unternehmer sei "ein einzigartiges Vorbild". Ihn zeichne aus, "dass er nie seine Wurzeln vergessen hat und die Dinge immer klar anspricht". Sein Auftreten sei "völlig anders, als man das sonst von Chefetagen her kennt". Deshalb, meint Jung, werde Thomas Sommer "oft unterschätzt".

Sie haben "nur" einen Hauptschulabschluss. Empfinden Sie das manchmal als Makel?

"Nein. Ich kenne etliche Milliardäre, von denen haben die wenigsten einen Doktortitel. Mit den Entscheidern komme ich gut klar. Schwierig wird’s manchmal mit den Überstudierten in der zweiten und dritten Reihe."

Einer der wohlhabendsten Franken war in der Öffentlichkeit ein völlig unbeschriebenes Blatt, als 2012 durchsickerte, ein geheimnisvoller Investor wolle der SpVgg Greuther Fürth zu einen neuen Stadion am Main-Donau-Kanal verhelfen. Bei seiner ersten Pressekonferenz wirkte Thomas Sommer neben den medienerprobten Fußball-Funktionären und dem Fürther Oberbürgermeister wie ein schüchterner Beisitzer, den allein die Autorität seines Geldes auf diese Bühne gehoben hatte.

Ehrenloge: Sommer mit Fred Höfler (li.), Präsident der SpVgg Greuther Fürth. 

Ehrenloge: Sommer mit Fred Höfler (li.), Präsident der SpVgg Greuther Fürth.  © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, NN

Als das Stadionprojekt scheiterte, rechneten viele damit, dass der eben aufgetauchte Millionär wieder in der Versenkung verschwinden würde. Ein Irrtum. Seit 2016 trägt die traditionsreiche Spielstätte der Spielvereinigung sogar seinen Namen, "Sportpark Ronhof Thomas Sommer". Und wenn es nur nach ihm ginge, wären die Bande zu seinem Herzensklub noch enger. Sommer würde dem Zweitligisten einzelne Spieler kaufen -- sofern er am Profit beim Weiterverkauf beteiligt würde. Aber solche Verbandelungen lassen die Regeln der Deutschen Fußball-Liga (noch) nicht zu.

Was steht für Sie beim Sponsoring im Vordergrund, zu helfen oder Steuern zu sparen?

"Ich bekomme ja nicht alles von der Steuer zurück, die Hälfte muss ich in jedem Fall zahlen. Und mir ist wichtig, mit meinem Geld da etwas zu bewirken, wo ich lebe."

Der Ronhof. Natürlich hat er einen eigenen Schlüssel. Spürbar stolz führt Thomas Sommer durch die Stockwerke der Haupttribüne, in der die SpVgg moderne Event-Ästhetik mit Pokalen, Trikots und Stollenschuhen ehemaliger Helden garniert. Das ist Sommers Spielfeld, hier macht er plaudernd Geschäfte. Hier verbindet sich sein Stallgeruch perfekt mit seinen Interessen.

Von Sommers Loge aus schaut man auf die Gegengerade im Ronhof, die irgendwann sein Vermächtnis, ein Automuseum, beherbergen könnte

Von Sommers Loge aus schaut man auf die Gegengerade im Ronhof, die irgendwann sein Vermächtnis, ein Automuseum, beherbergen könnte © Kurt Heidingsfelder

In der Hauptschule Stadeln hatte er Charly Mai, einen der Fürther Fußball- Weltmeister von 1954, als Sportlehrer. Jetzt, mehr als vier Jahrzehnte später, tritt er auf den Balkon seiner Ronhof-Loge und schaut einen Augenblick lang wie ein Feldherr auf den Rasen hinab, der gerade vom langjährigen Platzwart Mehmet Kader gepflegt wird. "Hey Mehmet!", ruft der Mann mit 500 Autos und mehreren Flugzeugen. Der Platzwart winkt zurück. Sommer schaut zufrieden.

Macht Sie Geld glücklich?

"Nein, nur ruhig."

Die Gegengerade im Ronhof muss früher oder später ersetzt werden. Sommer weiß das - und hegt einen Traum. Der ohnehin notwendige Neubau könnte im Bauch ein Auto-Museum beherbergen. Sein Automuseum. Eine Attraktion für Fürth, für die Region, für ganz Deutschland. Noch ist das nur eine "geniale Idee" (OB Jung). Um sie Realität werden zu lassen, müssen viele Daumen nach oben gehen, unter anderem der von Conny Brandstätter, einem anderen Fürther Millionär, dem Eigentümer des Ronhofs.

"Hey Mehmet": Sommer auf der Tribüne des Ronhofs.

"Hey Mehmet": Sommer auf der Tribüne des Ronhofs. © Kurt Heidingsfelder

Sommer wäre bereit, für seinen Traum schon zu Lebzeiten einen Teil seines Vermögens herzugeben. Der Erlös aus den Eintrittsgeldern, hat er sich überlegt, solle dann guten Zwecken zugeführt werden.

Sie haben keine Kinder. Was soll eines Tages mit Ihrem Vermögen geschehen?

"Es wird eine Stiftung geben. Die dafür notwendigen Vorbereitungen laufen schon. Ich will damit sicherstellen, dass das, was ich aufgebaut habe, nicht zerschlagen wird.”

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