Rainhard Fendrich: "Wir sind verwundbar"

2000 Gäste und Maskenpflicht: So war das erste Großkonzert 2021 in Nürnberg

17.11.2021, 00:53 Uhr
Blick in die Arena beim Konzert von Rainhard Fendrich am 16. November 2021

© Claudia Beyer Blick in die Arena beim Konzert von Rainhard Fendrich am 16. November 2021

Von wegen "Oben ohne". Einer der Hits von Rainhard Fendrich aus den Achtzigern bekommt nach den aktuellen Corona-Regeln eine ganz neue Bedeutung. Einige besorgte Kartenbesitzer blieben dem nachgeholten Konzert mit rund 2000 Besuchern fern. Die Anwesenden haben kein Problem mit der Maskenpflicht. Im Gegenteil.

"Starkregen" heißt die aktuelle Tournee von Rainhard Fendrich.

"Starkregen" heißt die aktuelle Tournee von Rainhard Fendrich. © imago images/Viennareport

"Klar, man überlegt immer", sagt Tanya Niedermayer aus Oberasbach. "Wir haben abgewogen - und ein sicheres Gefühl. Die Kontrollen und die Maskenpflicht finde ich angemessen." Das Paar wartete seit Mai 2020 auf dieses Konzert. "Die Reise wird schwierig", ergänzt Gerhard Hauschka mit Blick auf die nächsten Monate. Sie haben noch andere Konzertkarten in petto.

"Das letzte Jahr hat gezeigt, wie verwundbar wir sind", sagt Rainhard Fendrich von der Bühne. "Wenn wir eines aus der Pandemie gelernt haben, dann, wie sehr man Nähe vermisst." Entsprechend geht es um Nähe und Befremdung in den nächsten zweieinhalb Stunden seiner Show. Tiefe Töne und leichte Ironie bestimmen seine Lieder zwischen Chanson und Austropop.

Absage an Bussi-Bussi-Gesellschaft

Corona hat der Bussi-Bussi-Gesellschaft eine Absage erteilt, die Fendrich begrüßt. Denn: "Bussi ist die unverbindlichste Art seinem Gegenüber Zuneigung zu heucheln." Ein stiller Höhepunkt ist sein Song über den Tod, der in dem Lied "Die Geisterbahn" seinen Auftritt hat. Eine Kindheitserinnerung an die Praterbesuche mit dem Großvater.

Nein, der 66-jährige ehemalige Herzblatt-Moderator aus Wien ist kein Schlagersänger. Da mögen Hits wie "Es lebe der Sport" oder "Macho, Macho" noch so zum Mitklatschen animieren, seine Texte sind Spiegel der Zeit. Von der Ignoranten-Hymne "Hinterm Tellerrand" über "Social Media Zombie" bis zu "Wenn du was willst" reichen seine Betrachtungen. Darin heißt es: "Wenn di was sticht, sag' ma's bitte ins Gesicht. SMSe es nicht." Es sei stiller geworden, weil alle nur noch auf ihre Handys starren, so Fendrich. Er setzt mit gefühlsstarken Songs wie dem finalen "Weust a Herz hast wia a Bergwerk" dagegen.

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