"Ad Astra - Zu den Sternen" Vater und Sohn im All

20.9.2019, 20:53 Uhr

© Foto: Fox

Das Science-Fiction-Kino eignet sich vorzüglich, um anspruchsvolle philosophische Stoffe auf publikumswirksame Weise zu präsentieren. Das bewiesen große Klassiker wie "2001 – Odyssee im Weltraum" und "Solaris", aber auch neuere Produktionen, etwa "Moon", "Gravity" und "High Life". "Ad Astra" (deutsch: "Zu den Sternen") von James Gray ("Little Odessa") verfolgt ebenfalls diesen Ansatz, ist dabei aber nicht ganz geglückt.

Die meisten Kinder träumen davon, Astronaut zu werden. Für den stets sehr ruhigen, manchmal fast autistischen Roy McBride (Brad Pitt) hat sich der Traum erfüllt. Vater Clifford (Tommy Lee Jones) war ebenfalls Astronaut, er starb offenbar bei einer Weltraum-Expedition. Bald kündigen sich im Verlauf der in nicht allzu ferner Zukunft spielenden Story große Gefahren für die Erde an. Ominöse Energiewellen bedrohen den Planeten. Sie scheinen durch das sich beim Neptun befindende Raumschiff des Vaters verursacht zu werden. Man vermutet, dass er noch am Leben ist und gefährliche Experimente betreibt.

Roy ist da zwar skeptisch, nimmt den Auftrag aber an: Er soll, mit Zwischenstationen auf Mond und Mars, zum Neptun reisen und Clifford zur Vernunft bringen. Es soll eine höchst gefährliche Expedition werden. Der Weltraum-Abenteurer wird dabei nicht nur erkennen, dass sein Vater keineswegs der makellose Held ist, als den er ihn stets verehrte. Er wird außerdem viel, auch Beunruhigendes, über sich selbst erfahren . . .

Die Handlung ist deutlich von Joseph Conrads berühmter Erzählung "Herz der Finsternis" beein-flusst, die ebenfalls als Vorlage von Coppolas Vietnam-Klassiker "Apocalypse Now" diente. Die Vater-Sohn-Geschichte liefert dabei zusätzlich interessante Facetten. Doch so recht mag der Funke nicht überspringen.

Das liegt nicht an dem durchaus passenden elegischen Erzähltempo. Ein Hauptgrund ist vielmehr, dass einem die von Brad Pitt sehr introvertiert dargestellte Hauptfigur seltsam kalt lässt. Die angestrebte komplexe Charakterisierung glückt nicht wirklich. Die weiteren Figuren bleiben ohnehin eher Staffage.

Auch dem Vater wird nur wenig Screentime zugestanden. Seine Verbissenheit ist schwer nachvollziehbar. Hinzu kommen recht konstruiert und unglaubwürdig anmutende Handlungsabläufe. Interessant wirkende Elemente wie satirische Seiten-hiebe auf die künftige totale Kommerzialisierung der Raumfahrt sind leider nur Beiwerk.

Visuell ist "Ad Astra" immerhin ein Genuss. Kameramann Hoyte van Hoytema gelingen beeindruckende, oft kunstvolle Weltraumbilder, wobei auch geschickt authentische Mond- und Marsaufnahmen eingebaut wurden. Eine mitreißende Dynamik entwickeln die recht dosiert dargebotenen Actionsequenzen. Eher zwiespältige ist Max Richters Soundtrack, der manchmal pointiert wirkt, manchmal aber auch etwas belanglos vor sich hinplätschert. (USA/124 Min.)

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