Alles Lüge: Der Frankfurter "Tatort" im Check

12.9.2020, 13:45 Uhr
Im neuen Frankfurter "Tatort" erfährt eine von Emilia Bernsdorf gespielte 17-jährige vom Doppelleben ihrer Eltern.

© HR/Bettina Müller Im neuen Frankfurter "Tatort" erfährt eine von Emilia Bernsdorf gespielte 17-jährige vom Doppelleben ihrer Eltern.

Was zuerst passiert: In einer verlassenen Fabrikhalle entdecken zwei Burschen eine Leiche. Kurze Zeit später treffen Frankfurts Kommissare Brix (Wolfram Koch) und Janneke (Margarita Broich) am Fundort ein und bringen in Erfahrung, dass es sich bei dem Toten um Sebastian Schneider handelt, einem Videoblogger, der in der Lost Place-Szene eine gewisse Bekanntheit genießt.

Was danach passiert: Weil Gerichtsmediziner Lorenz (Michael Stange) zwar etwas schräg, aber dafür ziemlich schlau ist, findet er heraus, dass Schneider mit einem dumpfen Gegenstand erschlagen wurde, allerdings nicht in der Halle, sondern bereits zuvor.

Was nun? Die Ermittler geraten in Kontakt mit Schneiders Vater und dessen Nachbarn. Die aus den USA stammenden Fishers haben mit Emily (Emilia Bernsdorf) eine fast volljährige Tochter und sind nach außen hin eine ziemliche Vorzeigefamilie. Die heile Fassade der Fishers bekommt jedoch schon bald tiefe Risse und die bis dato ahnungslose Tochter muss erfahren, wer ihre Eltern tatsächlich sind.

Die Beobachtungen des Films: Das Präsidium ist offenkundig keine Baustelle mehr, Brix hat gewisse Anlaufschwierigkeiten hinsichtlich der Benutzung von E-Scootern und Janneke erteilt dem Staatsanwalt (Werner Wölbern) eine neuerliche dezente Abfuhr.

Die eine Randnotiz des Films: Das Haus der Fishers bewohnte bis vor wenigen Jahren die Autorin Nele Neuhaus. Die momentan leerstehende, noble Villa befindet sich in Kelkheim im Taunus vor den Toren Frankfurts.

Die andere Randnotiz des Films: Ein 2011 aufgeflogenes russisches Pärchen mit gefälschter österreichischer Identität diente als Vorlage für die zwei Filmagenten. Die beiden Spione kamen kurz vor Ende des Kalten Krieges nach Deutschland und lebten bis zu ihrer Überführung über zwanzig Jahre als Andreas und Heidrun Anschlag in Marburg.

Das Aha-Erlebnis des Films: Um zu verhindern, von der Gegenseite abgehört zu werden, nehmen Spione zu Hause stets ihren Fernseher vom Strom.

Unser Fazit: "Funkstille" ist ein nicht ganz ernst gemeinter Spionagefilm mit einigen sehenswerten und höchst aufschlussreichen Kamerafahrten. Demzufolge passt Stanislaw Muchas Krimi, der nur zu Beginn so tut, als sei er ein ganz normaler "Tatort", gut zu den bisherigen, ebenso unkonventionellen Frankfurter Episoden. In dem von Stephan Brüggenthies und Andrea Heller verfassten Drehbuch sind echte Agenten am Werk. Sie haben Abhöranlagen im Keller stehen, halten konspirative Treffen ab und lösen sich bei aufkommender Gefahr förmlich in Luft auf. Zwei.

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