»Auf AEG« blühen Kulturlandschaften

24.3.2010, 00:00 Uhr
»Auf AEG« blühen Kulturlandschaften

© Bauer

Gute Nachrichten, vor allem die Kultur betreffend, verkünden Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) und Kulturreferentin Julia Lehner (CSU) in diesen Zeiten selten. So traurig der Niedergang der AEG war und ist: Es gilt, das beste daraus zu machen. Dabei behilflich ist nun das EU-Programm »Second Chance«, das in fünf europäischen Städten (Leipzig, Venedig, Ljubljana, Krakau) Industriebrachen neu belebt und dabei vor allem auf die Kultur setzt. Zusätzlich zu diesen 485.000 Euro erhält die Stadt 75.000 Euro aus dem Bundesprogramm »Transnationale Zusammenarbeit« des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Kleine feine Kulturlandschaft

Gemeinsam mit dem Wirtschaftspartner und Eigentümer des ehemaligen AEG-Geländes, der Investitionsgesellschaft MIB AG, will das Nürnberger Amt für Kultur und Freizeit (KuF) die vorhandenen Strukturen weiter ausbauen. Der Mix aus Industrie und Kultur setzt sich momentan aus zahlreichen kleineren Betrieben und den großen Firmen Electrolux und Siemens zusammen; zusätzlich hat sich eine kleine, aber feine Kulturlandschaft entwickelt. Der Verein Zentrifuge etwa organisiert Ausstellungen, ein Atelierhaus beherbergt 70 Künstler, im Oktober 2008 richtete die Stadt ihr Kulturbüro ein.

Das wird natürlich mit seiner soziokulturellen Stadtteilarbeit weitermachen und die Bewohner mit einbeziehen. Doch profitieren wird nicht nur der Westen: Geplant ist eine Nürnberger Kinder- und Jugendkunstschule. Gute Nachrichten gibt es auch für den Problemfall Musikschule: Die städtische Einrichtung, die seit Jahren mit räumlichen Problemen und Sparzwängen zu kämpfen hat, soll einen festen Standort im »Wilden Westen« erhalten. 170.000 Euro sieht »Second Chance« für bauliche Maßnahmen vor, die auch in den Bau eines Saals (nicht nur) für die in Zusammenarbeit mit der Universität Erlangen-Nürnberg eingerichtete Akademie für Schultheater und Theaterpädagogik fließen.

Eröffnungskonferenz zu »Second Chance« in Nürnberg

Es gibt also viel zu tun »auf AEG«. KuF-Projektleiter Thomas Müller übernimmt die Federführung und ist auch für die Vernetzung mit den an dem Programm beteiligten europäischen Orten zuständig. Denn Nürnberg hat in dem Städteverbund die Lead-Partnerschaft übertragen bekommen und koordiniert den Austausch mit den anderen Projekten, die teils schon länger laufen, wie etwa die kulturelle Nutzung des Hafengeländes Arsenale in Venedig. Im Juli findet in Nürnberg die Eröffnungskonferenz zu »Second Chance« statt.

Quelle-Gelände wartet

Oberbürgermeister Maly sieht in der Entwicklung zwischen Fürther und Muggenhofer Straße »wie in einem Brennglas gebündelt« die Herausforderungen, denen sich die Stadt nicht erst seit der Schließung der AEG stellen muss. Als nächstes steht natürlich die Entwicklung des Quelle-Geländes in unmittelbarer Nachbarschaft auf der Agenda. Auch hier will man auf einen »offenen Mix« setzen: »Aber es gibt noch nicht sehr viel Konkretes.«