Erfolg trotz fragwürdigem Text

Ballermann-Hit "Layla" auf Platz 1 der Charts: Warum ein sexistischer Song die Massen begeistert

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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7.7.2022, 17:14 Uhr
Ballermann-Hit

© Screenshot/Youtube

Sie ist die "Puffmutter Layla" und auch noch "schöner, jünger und geiler", ein "echtes Luder". So lautet unter anderem der Text zu dem Nummer-1-Hit von DJ Robin und Schürze. Das Lied hat eine eingängige Melodie und einen Refrain zum Mitgrölen. Doch der Text ist angesichts von Sexismus und Me too-Debatte etwas aus der Zeit gefallen, sagen Kritikerinnen und Kritiker. "Das Lied ist kalkuliert hochgradig sexistisch", erklärt Musikwissenschaftler Markus Henrik dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der Song sei "toxische Männlichkeit in einen Prollo-Hit gegossen". Konzeptionell sei das Lied jedoch gut gemacht. Frei nach dem Motto: Man soll den Song einfach als "Spaß" in ernsten Zeiten verstehen.

Das Überschreiten der Tabugrenze ist auch den Produzenten bewusst. Do­minik de Léon, Mitbegründer von Summerfiel Records, sagte dem Spiegel: "Wir wissen, dass ein Song eine eingängige Melodie braucht und ein Thema haben muss, mit dem man sich entweder identi­fiziert oder das polarisiert." Die Interpreten DJ Robin und Schürze sehen das jedoch anders. Sie würden ihr Werk nicht als sexistisch bezeichnen. Im Musikvideo wird "Layla" explizit von einem Mann gespielt. "Weil wir gar nicht drauf aus sind, irgendwie Sexismus da reinzubringen", erklärt Sänger Schürze dem Fernsehsender RTL.

Aufregung bei Parteitag der Jungen Union

Auch die Junge Union Hessen sorgte mit "Layla" für einen Eklat. Auf der Landestagung nahe Kassel wurde der Song angestimmt, der Vorsitzende Sebastian Sommer klatschte auf der Bühne mit. Juso-Landeschefin Sophie Frühwald fand dies alles andere als amüsant und schrieb bei Twitter: "Der Jungen Union #Hessen liegt die Förderung von Frauen am Herzen. Oder so… Da ist man sich nicht mal zu schade auf der Bühne blanken #Sexismus zur Schau zu stellen."

Sommer verteidigte sich daraufhin nach Medienanfragen: "Musikgeschmäcker waren schon immer verschieden“, sagte er. Zudem dürfe bei der JU auch das Feiern nicht zu kurz kommen.

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