Barocke Blütenpracht auf Papier

20.10.2020, 13:33 Uhr
Barocke Blütenpracht auf Papier

© GNM

Sie ist eine der prächtigsten in Amerika heimischen Wildblumen und kann eine Höhe von bis zu drei Metern erreichen: Lilium superbum zählt zu den eindrucksvollsten und stattlichsten Gewächsen ihrer Art. Ihre farbintensiven Blütenhüllblätter leuchten von Gelb bis Tiefrot an den äußeren Blütenrändern und sind mit braunen Punkten gesprenkelt. Bis zu 40 Blüten können die Stängel ausbilden. Markant und für die Art charakteristisch ist der grüne Stern in der Blütenmitte.

Georg Dionysius Ehret gab die eindrucksvolle Lilie Mitte des 18. Jahrhunderts detailgetreu wieder. Das großformatige Blatt faszinierte offenbar den Arzt und Botaniker Christoph Jacob Trew, der es in seine bedeutende Sammlung von Pflanzendarstellungen aufnahm. Ab 1750 veröffentlichte er in den Plantae Selectae seine persönlichen Highlights.

Der Prachtband, der als das schönste deutsche Pflanzenbuch des 18. Jahrhunderts gilt, steht im Zentrum der Studioausstellung. Erstmals sind im Laufe der einjährigen Ausstellungsdauer ergänzend 46 und damit knapp die Hälfte aller aquarellierten Vorzeichnungen von Ehret ausgestellt, die das GNM als Dauerleihgabe der Stadt Nürnberg verwahrt. Möglich machte das die Erlaubnis, das Zeichnungskonvolut aufzubinden, was konservatorische Gründe nahelegten.

Die Präzision und Pracht der Darstellungen lassen staunen. Insbesondere Pflanzenbücher des Barock liefern sich einen wahren Überbietungskampf bezüglich Realität und Schönheit mit der Natur. Als papierne Paradiesgärten bringen sie den Garten Eden sommers wie winters in die Bücherstube. Daneben erzählen frühe Kräuterbücher und Heilkunden von den Anfängen der Pflanzenbücher im deutschsprachigen Raum. Handkolorierte Kupferstiche von Maria Sibylla Merian lenken den heimischeuropäischen Blick auf die tropisch-fremde Pflanzen- und Insektenwelt Surinams. Einmal im Quartal werden die Bücher geblättert und die Einzelseiten ausgetauscht, so dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt.

Sonntagsnachmittags steht von 14 bis 16 Uhr eine Mitarbeiterin des KPZ als Ansprechpartner im Ausstellungsraum und beantwortet Fragen. Die Ausstellung und die Vermittlung sind im Eintrittspreis inklusive.

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