Berlin-"Tatort": Morden für eine Wohnung?

5.6.2021, 10:47 Uhr
Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) in einer Notunterkunft für Menschen, deren Wohnung zwangsgeräumt wurde.

© Gordon Muehle, dpa Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) in einer Notunterkunft für Menschen, deren Wohnung zwangsgeräumt wurde.

Jetzt also doch noch: Im letzten "Tatort" vor der Sommerpause und am Ende des Lockdowns hält die Corona-Pandemie so richtig Einzug in den Sonntagabend-Krimi: Masken werden getragen, die Hände desinfiziert, alles kein großes Thema, aber selbstverständlich da als Grundierung dieses Beitrags aus Berlin. Dessen zweites, hochaktuelles Thema: Wohnungsmangel, Mietwucher und Zwangsräumung.

Was das mit den Menschen – den "Verwertungshemmnissen" aus Sicht der Immobilienhaie – macht, wird anhand eines Berliner Altbaus gezeigt. Cem Ceylan (Murat Dikenci), Juniorchef einer Immobilienfirma, will das Haus luxussanieren. Dafür müssen alle Mieter raus. Manche wehren sich. Bis hin zum Mord? "Irgendwann kommt man an einen Punkt, da tut man alles für eine bezahlbare Wohnung", sagt Jenny Nowack, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern (sehr überzeugend gespielt von Berit Künnecke).

Ceylan liegt eines nachts tot auf dem Pflaster vor dem alten Haus im Wedding. Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) nehmen die Ermittlungen auf – und abseits des Jobs ein sexuelles Verhältnis. Das hindert sie aber nicht daran, sich weiter zu siezen. Ein seltsames Paar.

Soziale Botschaft

Es dauert, bis dieser Fall fesselt, aber dranbleiben lohnt sich dennoch. Nicht, weil die Krimihandlung übermäßig spannend ist, sondern weil Drehbuchautorin Katrin Bühlig und Regisseur Norbert ter Hall sehr nah dran sind an ihrem Thema und den betroffenen Menschen. Sie haben eine soziale Botschaft. Verstärkt wird die durch dokumentarische Elemente, wenn Zitate von Wohnungslosen eingeblendet werden.

Für Meret Becker, die nach 15 Einsätzen bekanntlich aus der Krimi-Reihe aussteigt, ist "Die dritte Haut" der vorletzte Fall. Dann übernimmt Corinna Harfouch. Apropos übernehmen: Nächste Woche Sonntag läuft um 20.15 Uhr Fußball in der ARD. Die Woche drauf kommt dann noch ein neuer "Polizeiruf 110". Dann ist Sommerpause mit Neuproduktionen. Wieder losgehen wird es am 29. August.

Verwandte Themen


5 Kommentare