Berlinale 2021: Vier deutsche Filme im Bären-Rennen

11.2.2021, 18:03 Uhr
Hassan Akil und Manal Issa in einer Szene aus "Memory Box". Der Film der libanesischen Regisseure Joana Hadjithomas und Khalil Joreige gehört zu den Wettbewerbsfilmen der diesjährigen Berlinale 2021.

© Haut et Court, dpa Hassan Akil und Manal Issa in einer Szene aus "Memory Box". Der Film der libanesischen Regisseure Joana Hadjithomas und Khalil Joreige gehört zu den Wettbewerbsfilmen der diesjährigen Berlinale 2021.

Bei der Berlinale gehen gleich mehrere deutsche Produktionen ins Rennen um den Goldenen Bären. Insgesamt 15 Filme laufen im Wettbewerb, vier davon stammen von deutschen Regisseurinnen und Regisseuren. Dazu gehören das Regiedebüt von Schauspieler Daniel Brühl und eine Literaturverfilmung von Dominik Graf, wie die Festivalleitung in Berlin bekanntgab.

Filmemacher Graf hat mit "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" Erich Kästners Roman von 1931 verfilmt, mit Tom Schilling in der Hauptrolle. Brühl lässt in "Nebenan" zwei unterschiedliche Figuren in einer Berliner Kneipe aufeinander treffen. Brühl spielt an der Seite von Peter Kurth ("Babylon Berlin") auch selbst mit.

Daniel Brühl geht mit seinem Regie-Debüt  "Nebenan" ins Rennen.

Daniel Brühl geht mit seinem Regie-Debüt  "Nebenan" ins Rennen. © Ralf Hirschberger, dpa

Ebenfalls im Wettbewerb läuft "Ich bin dein Mensch" von Maria Schrader. Der Film mit Maren Eggert und Sandra Hüller erzählt von der Begegnung mit einem humanoiden Roboter. Vierter deutscher Wettbewerbsbeitrag ist die Dokumentation "Herr Bachmann und seine Klasse" von Maria Speth.

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt. Wegen der Pandemie werden die Filmfestspiele in diesem Jahr geteilt. Im März ist ein digitales Treffen der Filmbranche geplant - dann soll eine Jury auch die Preisträger bekanntgeben. Im Juni soll es ein öffentliches Festival geben.

Maria Schrader zeigt im Wettbewerb ihren neuen Film "Ich bin dein Mensch" über die Begegnung mit einem humanoiden Roboter.

Maria Schrader zeigt im Wettbewerb ihren neuen Film "Ich bin dein Mensch" über die Begegnung mit einem humanoiden Roboter. © Thomas Bartilla via www.imago-images.de, imago images/Future Image

Zu den internationalen Namen im Wettbewerb gehören die Französin Céline Sciamma ("Porträt einer jungen Frau in Flammen"), die mit ihrem neuen Projekt "Petite Maman" ins Rennengeht, der Südkoreaner Hong Sangsoo, der Franzose Xavier Beauvois, der Rumäne Radu Jude und der Japaner Ryusuke Hamaguchi. Fehlanzeige herrscht diesmal bei den US-Produktionen.

Dass die Berlinale vorerst ins Internet zieht, hat neue Fragen aufgeworfen. Welche Produktionsfirma zum Beispiel will einen Stream zur Verfügung stellen? Anfang März können zunächst Fachleute aus der Filmindustrie die Filme online sehen. Auch Journalisten sollen zu einigen Filmen Zugang bekommen - das muss aber für jeden Film einzeln geklärt werden, die jeweiligen Rechteinhaber entscheiden.

Regisseur Dominik Graf ist mit der Erich Kästner-Verfilmung "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" dabei.

Regisseur Dominik Graf ist mit der Erich Kästner-Verfilmung "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" dabei. © Henning Kaiser, dpa

Wann das Publikum die Filme sehen kann, steht noch nicht fest. Derzeit sind die Kinos in Deutschland wegen der Pandemie wieder geschlossen. Die Berlinale war im vergangenen Jahr eine der letzten Großveranstaltungen, die noch stattgefunden hatte. Die 71. Ausgabe hätte eigentlich jetzt am Donnerstag eröffnet werden sollen.

Es sei für sie keine Option gewesen, "die Berlinale einfach abzusagen", sagte Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek. "Wir haben nach einer bestmöglichen Lösung gesucht." Die Berlinale zeigt normalerweise rund 400 verschiedene Filme. Im vergangenen Jahr waren rund 330 000 Tickets verkauft worden. Die nun für Juni geplante Sommerausgabe wird deutlich kleiner ausfallen.

Neben dem Wettbewerb stellt die Berlinale viele andere Filme vor. In der Reihe Berlinale Special etwa laufen "French Exit" mit Michelle Pfeiffer, "The Mauritanian" mit Jodie Foster und Benedict Cumberbatch sowie eine Dokumentation über Sängerin Tina Turner. Im Programm stehen auch der Dokumentarfilm "Wer wir waren" unter anderem mit Astronaut Alexander Gerst und der Film "Je suis Karl" von Christian Schwochow ("Deutschstunde").

Nürnberger Filmmacher in der Reihe "Encounters"

In die 2020 eingeführte Sektion „Encounters“ wurde auch der aus Nürnberg stammende Filmemacher Julian Radlmaier mit seinem neuen Film „Blutsauger“ eingeladen, für den er 2019 die Goldene Lola für das beste Drehbuch erhielt. Radlmaier war bereits 2017 mit seinem Abschlussfilm „Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes“ auf der Berlinale vertreten.

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