Bestie auf den zweiten Blick: So war der Hessen-"Tatort"

12.5.2019, 21:42 Uhr
"Das Monster von Kassel" hat zugeschlagen und einen jungen Mann getötet.

© HR/Degeto "Das Monster von Kassel" hat zugeschlagen und einen jungen Mann getötet.

Um was geht's? Auf einer Baustelle werden in Plastiktüten gesteckte Leichenteile gefunden. Schnell steht fest, dass es sich bei dem Toten um einen Jugendlichen aus Kassel handelt. Daher müssen Janneke und Brix gewohnte Jagdgründe verlassen und einen Ausflug ins Hinterland unternehmen.

Was passiert dann? In Kassel treffen sie auf die auf Hochglanz polierte Fassade eines erfolgreichen TV-Moderators, der es versteht, die Menschen um den Finger zu wickeln. Den Fahndern gelingt es jedoch, immer weiter ins Innere dieser Person vorzudringen. Dadurch können sie den wahren Kern des Talkmasters freilegen und ein gut gehütetes Geheimnis dechiffrieren.

Was passiert sonst so? Kommissariatsleiter Fosco Carridi beschließt, sein Amt niederzulegen. Bei einem Tänzchen mit Fanny gesteht er ihr, dass er ein einjähriges Stipendium für Deutsche Poetik in Brasilien bekommen hat.

 

Die Geschichte hinter der Geschichte: "Das Monster von Kassel" thematisiert das Verhältnis zwischen Südhessen und Nordhessen und nimmt es auf charmante Art aufs Korn. Damit schwimmt der Film im Fahrwasser von Produktionen wie "Willkommen bei den Sch'tis". Ein leichtes Komödchen ist Umut Dags Arbeit dennoch nicht, weil der Regisseur darin auch schwere Themen wie Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe verhandelt. Die "#MeToo-Debatte" lässt also grüßen.

Den Auftritt des Films legt Kassel hin. Mit Bergpark, Herkules-Statue, Wilhelmshöher Allee und Treppenstraße bildet die Kamera zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Ortschaft bei allerbestem Wetter ab. Damit wird klar, wie attraktiv die Stadt in Hessisch-Sibirien ist.

Somit lautet die Erkenntnis des Films: In Hessisch-Sibirien ist es doch nicht immer kalt und ständig am Regnen. Fanny liegt mit ihrer Behauptung also falsch.

Zitat des Films: "Er ist 17. Also, er liegt gern auf der Couch." Kirsten Rohde-Jansen auf die Frage von Kommisar Brix nach den Hobbys ihres Sohnes.

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Die Randnotiz des Films: Hände sind ein offenes Buch. Da Hornhaut an der linken und etwas längere Fingernägel an der rechten eine eindeutige Sprache sprechen, erkennt der geübte Gerichtsmediziner natürlich sofort, dass es sich bei der vor ihm liegenden Leiche um einen rechtshändigen Gitarristen handelt.

Unser Fazit: Da bereits am Anfang klar ist, wer die Tat begangen hat, bezieht der teils in Rückblenden erzählte Film seinen Reiz daraus, den Kommissaren dabei zuzusehen, wie sie Puzzlestück um Puzzlestück zusammentragen und am Ende ihrer konsequenten Ermittlungsarbeit einen Mörder überführen, der bis zuletzt denkt, das perfekte Verbrechen begangen zu haben. Für diesen etwas anders erzählten Krimi vergeben wir eine Zwei.

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