Blick ins offene Herz einer Lokomotive

20.2.2018, 06:00 Uhr
Blick ins offene Herz einer Lokomotive

© Uwe Niklas

Die weltweit einmalige Fahrzeugsammlung des DB Museums zählt etwa 600 Wagen und Lokomotiven. Die Highlights dieser Sammlung befinden sich im Haupthaus Nürnberg, wo es nicht nur für Eisenbahnfans einiges zu entdecken gibt: Von der ältesten in Deutschland erhaltenen Lokomotive, der „Nordgau“ aus dem Jahr 1853, bis hin zur Designstudie der neuesten ICE-Generation.

Was sich hinter den sonst verschlossenen Einstiegstüren der Fahrzeuge verbirgt, dürfen die Teilnehmer der geführten Rundgänge am Sonntag, den 11. März, ganz exklusiv erleben. Die Mitarbeiter des DB Museums zeigen nicht nur wie der Arbeitsalltag auf dem Dieselschnelltriebwagen Fliegenden Hamburger, der Schnellzugdampflokomotive 05 001 oder auf einer bayerischen Elektrolokomotive der Baureihe EP 5 ausgesehen hat. Auch Einblicke in technische Facetten der Fahrzeuge gehören zu diesem Rundgang.

Die weinrote Dampflokomotive 05 001 beispielsweise ist eine Maschine der Superlative und mit 130 Tonnen eine der schwersten Dampfloks überhaupt. Ihre Schwester-Lok, die 05 002, fuhr 1936 einen Weltrekord von 200,4 km/h auf der damals neuen Schnellfahrstrecke Berlin – Hamburg. Unter welchen Bedingungen Lokführer und Heizer arbeiteten, lässt sich beim Erkunden des Führerstandes hautnah nachempfinden.

Bei Betreten des Fliegenden Hamburgers können hingegen Fortschritt und Luxus der frühen 1930er Jahre erlebt werden. Der Fahrgastraum zeigt, wie vor rund 80 Jahren gereist wurde. Auf dem engen Führerstand wiederum fühlt es sich an wie in einem U-Boot. Das im DB Museum ausgestellte Exemplar SVT 877 war der erste Dieselschnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft. Er wurde 1931 von der Maschinenbau AG Görlitz gebaut und verkürzte die Reisezeit zwischen den Großstädten Berlin und Hamburg erheblich. Nachdem der Triebwagen im Jahr 1957 ausgemustert worden war, setzte ihn das Ausbesserungswerk Nürnberg in den Ursprungszustand zurück.

Natürlich darf auch der Blick in das Herz einer Elektrolok nicht fehlen: Besonders spannend ist der Maschinenraum der bayerischen EP 5, die aufgrund ihres hohen Gewichtes von 140 Tonnen liebevoll auch Jumbo genannt wurde. Zur Beförderung schwerer Reisezüge auf den bereits früh elektrifizierten bayerischen Strecken wurde die Elektrolokomotive im Jahr 1925 in Betrieb genommen.

Wer mehr über den Arbeitsplatz eines Lokführers, die Bedienelemente einer Dampflokomotive oder den Maschinenraum einer fast einhundert Jahre alten Elektrolokomotive erfahren möchte, sollte den Tag der offenen Loks am 11. März auf keinen Fall verpassen.

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