Sonntagskrimi

Borowskis Alptraum ist zurück: Lars Eidinger als Killer Korthals im neuen Kieler "Tatort"

2.10.2021, 05:55 Uhr
Die beiden Widersacher am Küchentisch: Klaus Borowski (Axel Milberg, li.) und Kai Korthals (Lars Eidinger).

© NDR/Thorsten Jander Die beiden Widersacher am Küchentisch: Klaus Borowski (Axel Milberg, li.) und Kai Korthals (Lars Eidinger).

Schon wieder Frauen, die auf Serienkiller stehen: Wie im letzten "Tatort" aus Köln, hat der Reiz des Bösen auch im neuen Kieler Fall eine ungeheure Kraft. Aber wie viel Gutes steckt auch im abgrundtief Bösen? Lars Eidinger verkörpert zum dritten und letzten Mal den Psychopathen Kai Korthals. Und er tut das abermals großartig mit dieser ganz besonderen Mischung aus Brutalität und Zartheit.

Der Mann ist eine permanente Gefahr für seine Umgebung, untherapierbar aus Sicht der Psychologen und deshalb seit Jahren weggesperrt. Was vor allem für Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) eine Genugtuung ist. Korthals hat ihn schon zwei Mal bei Ermittlungen in Atem gehalten. Mit der Entführung von Frieda Jung, Borowskis damaliger Freundin, wurde er zu seinem ganz persönlichen Alptraum. Dennoch nennt Korthals ihn seinen einzigen "Freund".

Ausgerechnet die Proben der Knast-Theater-WG zu Schillers "Die Räuber" nutzt der Serienmörder nun, um einen Aufstand anzuzetteln und zu fliehen. "Diesmal machst du ihn fertig", raunt Revierleiter Roland Schladitz (Thomas Kügel) dem Kommissar zu, der nach außen teilnahmslos auf die Flucht von Korthals reagiert.

Vom Spezialisten zum Generalisten

Der beginnt schnell wieder das Morden. Höchst brutal. "Er ist in der Haft vom Spezialisten zum Generalisten geworden", kommentiert Borowskis Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) sarkastisch die Tatsache, dass jetzt nicht mehr nur Frauen, sondern auch Männer seine Opfer sind.

Ein Wettlauf mit dem Täter beginnt. Wie ein Geist dringt er in fremde Wohnungen ein, benutzt die Zahnbürsten, spuckt in Getränkeflaschen, verrückt Gegenstände. Gänsehautmomente beim Zuschauen.

Würdiger Abschluss der Trilogie

Drehbuchautor Sascha Arango hat mit "Borowski und der gute Mensch" (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) einen packenden Thriller geschrieben, Ilker Catak die wendungsreiche Handlung überzeugend inszeniert. In deren Zentrum stehen die beiden in seltsamer Hassliebe verbundenen Widersacher, die anderen Figuren bleiben blass – bis auf Sabine Timoteo, die Korthals blinde Freundin Teresa herausragend gut spielt. Ein würdiger Abschluss der Trilogie.

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