Cellospiel mit wenig Zucker

5.2.2018, 19:22 Uhr

Den Auftakt bildete Smetanas Ouvertüre "Die verkaufte Braut", welche die Symphoniker in einem so flotten Tempo durchzogen, dass die durchschnittliche Aufführungsdauer von sieben Minuten sogar unterboten wurde. Besonders die Streicher zeigten hier beeindruckend präzises Zusammenspiel.

Der Höhepunkt des Programms war Dvoráks Cellokonzert in h-Moll mit dem Solisten Maximilian Hornung. Der gebürtige Augsburger, mittlerweile solistisch als auch kammermusikalisch eine feste Größe unter den Cellisten, schwelgt nicht in romantischem Zuckerguss. Stattdessen wirkt er routiniert, bleibt eher bodenständig, bisweilen auch etwas brav.

Hornung kann mithalten

Hornung setzt zwar romantische Akzente, wenn diese auch manchmal durchaus intonatorisch fragwürdig bleiben. Sein Spiel unterscheidet sich aber doch grundlegend von dem der "großen" Cellisten der Vergangenheit, die die Erwartungen der Zuhörer nach besonders expressiver Hingabe des Interpreten an die Musik vielleicht stärker erfüllten. Dvoráks Konzert ist im Konzertsaal das Cellostück schlechthin, jeder namhafte Solist hat es im Repertoire, und die Messlatte ist hoch. Hornung kann da aber auf jeden Fall mithalten.

Auch die Symphoniker gefallen. Schöne Holzbläsersoli, darunter besonders das einfühlsame Hornsolo, gelingen sehr einprägsam. Insgesamt ist das Orchester manchmal etwas unausgewogen, das Blech etwas laut und manche Bläser (darunter die drei Hornisten zusammen) etwas wackelig in der Intonation. Aber Svárovsky akzentuiert gut, so dass Dvoráks Konzert dennoch relativ klar strukturiert bleibt.

Hornung gibt nach einer Dreiviertelstunde Höchstleistung noch eine Courante aus einer Bach-Solosuite als Zugabe, die er trotz ihres sportlichen Tempos musikalisch ausdifferenziert und die ebenso begeistert aufgenommen wird wie der Dvorák.

Der dritte Mann unter den tschechischen Komponisten des Programms war Josef Bohuslav Foerster, ein weniger bekannter Name der nationalen Schule, der aber mit Smetana und Dvorák in Verbindung stand und nicht nur viel Musik, sondern auch eine Autobiografie schrieb.

Seine 1. Symphonie d-Moll hat eingängige Themen, neckisches Triangelgebimmel und Dramatik mit (etwas viel) Blech. Routiniert holt Svárovsky hier so einiges aus den Symphonikern heraus. Ein angenehmes Konzert, vom Publikum mit viel Beifall bedacht.

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