Das Ding der Woche: Mathe für Ungeübte

3.12.2019, 10:59 Uhr
Das Ding der Woche: Mathe für Ungeübte

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Stefan Bujsmann ist einschüchternd: Mit 18 Master an der Uni Leiden, mit 21 promoviert über die Philosophie der Mathematik. Der Mann kann nicht nur rechnen, er hat auch begriffen, was die Zahlen für unseren Alltag, unser Leben bedeuten. Für mich bedeuteten sie in der Schule Qualen, immer mit der Erkenntnis verbunden, dass sie halt doch Macht haben. Man sollte sie also verstehen.

Der junge Mann aus den Niederlanden schafft es in seinen Zahlen-Erzählungen, tatsächlich mathematische Zusammenhänge für Nicht-Mathe-Fans spannend zu machen. Wenn er vom Baker Street 221b erzählt zum Beispiel, dem Wohnort von Sherlock Holmes. Indem er klar macht, dass diese Adresse fiktiv, als literarisch ist, macht er zugleich klar, dass die Welt der Zahlen, von simplen Gleichungen wie 1+1= 2, ebenso fiktiv ist. Eine Erzählung, erdacht von Menschen, die die Welt begreifen wollten. Buijsman erzählt von Netflix und von Schularbeiten in Mesopotamien, von Nicolas Cage und den Schwimmbädern - also all den Dingen, denen wir Zahlen-Nicht-Versteher etwas abgewinnen können. Und am Ende kann man diesem klugen jungen Mann danken, dass er so komplexe Dinge so unterhaltsam und ohne Überheblichkeit darlegen kann. Ein süffiger Denksport-Espresso.

(Stefan Buijsman: Espresso mit Archimedes, C.H. Beck Verlag München, 219 Seiten, 13,99 Euro).

 

Die Redakteure des NN-Feuilletons durchforsten regelmäßig die Riesenflut von Neuerscheinungen und Events und präsentieren einmal pro Woche ihr ganz persönliches Highlight - "Das Ding der Woche".

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