Denkmal der Elektrotechnik

20.10.2020, 11:42 Uhr
Denkmal der Elektrotechnik

© Mauro Esposito

Wenn pünktlich zu jeder halben Stunde die Modellbahn des DB Museums ihre Pforten öffnet, ist die kleine Schautribüne meist voll besetzt. Familien mit Kindern und Eisenbahnfans aus der ganzen Welt verfolgen aufmerksam die Ausfahrt der bis zu dreißig Züge aus ihren „Schattenbahnhöfen“, die hinter den grünen Hügeln der Modellandschaft verborgen liegen. Die von der Nürnberger Traditionsmarke Fleischmann stammende Anlage in der Baugröße H0 (Maßstab 1:87) ist bei weitem nicht die größte ihrer Art. Und doch weist sie einige Besonderheiten auf, die sie zu einem bemerkenswerten technischen Denkmal machen.

Da ist zunächst die gesamte Gestaltung der Anlage: Die Museumsgäste können auf einer Fläche von 80 Quadratmetern verschiedene Landschaften mit Berg- und Flachland, Tunneln und Brücken bestaunen. Die meisten Gebäude darauf stammen aus der Anfangszeit der Modellbahn um 1960, was der gesamten Anlage einen nostalgischen Charme verleiht. Hierzu trägt auch das wuchtige Pult bei, von dem aus die Weichen und Signale gestellt werden: Das Gleisbildstellwerk der einstigen Nürnberger Traditionsfirma TeKaDe hätte in dieser Form auch an einer echten Eisenbahnstrecke stehen können und arbeitet mit damals hochmodernen Relais. 5000 dieser elektromechanischen Schaltelemente, die während des Betriebs deutliche Klackgeräusche von sich geben, sind in Schaltschränken untergebracht, die eine komplette Seitenwand ausfüllen – ein einmaliges technikgeschichtliches Denkmal.

Denkmal der Elektrotechnik

© DB Museum / Mauro Esposito

Eine weitere Besonderheit: Die Betriebsabläufe in der Miniaturwelt der Modellbahn entsprechen exakt denjenigen im echten Bahnbetrieb. Insgesamt 114 Lichtsignale und 136 Weichenabschnitte sorgen, wie bei der „großen“ Eisenbahn, für einen geordneten und sicheren Betriebsablauf auf dem 500 Meter Gleise umfassenden Netz. Hier sehen die Besucherinnen und Besucher, wie das bei der echten Bahn übliche Streckenblock- System funktioniert, und können die Abläufe in einem Betriebswerk und auf einem Rangierbahnhof nachverfolgen.

Nach den zehnminütigen Vorführungen bleibt dann noch Gelegenheit, so manches Detail auf der Modellbahn zu entdecken, zum Beispiel den bayerischen Biergarten oder einen Jäger, der auf einem Jägerstand vergeblich versucht, einen Hirsch zu erlegen. Schließlich stehen für weitere Fragen noch die Modellbahn-Stellwerker des DB Museums Rede und Antwort. Sie haben allesamt schon in Stellwerken der „großen“ Eisenbahn gearbeitet; ihre Fertigkeiten, das historische Stellwerk zu bedienen, bilden einen unverzichtbaren Bestandteil der 60 Jahre alten Modellbahn.

http://dbmuseum.de

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