Die Kunsthalle Schweinfurt feiert ihr 10-Jähriges

22.10.2019, 18:25 Uhr
Die Kunsthalle Schweinfurt feiert ihr 10-Jähriges

© Foto: Martin Frischauf/PR

Früher planschten hier Familien, heute badet man in Kunst: Vor zehn Jahren wurde das ehemalige Ernst-Sachs-Bad in Schweinfurt zur Kunsthalle umgebaut. Seither hat sich die Einrichtung unter anderem mit der Bayerischen Landesausstellung "Main und Meer", der Triennale für zeitgenössisches Kunstschaffen aus Franken oder den beiden großen Präsentationen zur Sammlung und Fotokunst von Gunter Sachs einen guten Ruf weit über die Grenzen Frankens hinaus erarbeitet. Zum Jubiläum gibt es nun eine Rundumerneuerung: Die Dauerausstellung wurde auf neue Füße gestellt – mit großer Beteiligung Nürnberger Künstler, darunter Thomas May, Gerhard Rießbeck und das Künstlerduo Böhler & Orendt.

Die hochkarätige Sammlung zur "Kunst nach 1945 in Deutschland" wird fortan im Erd- und Untergeschoss des Hauses gezeigt. Und das in einer sehr großzügig angelegten Präsentation, die ungewohnte Blicke auf bekannte und neue Meisterwerke der Kunsthalle ermöglicht. Im Erdgeschoss haben die kunsthistorischen Highlights – darunter Werke von Willi Baumeister, Fritz Winter oder von Karl Otto Götz – ihren Platz.

Das Untergeschoss bietet Raum für Großformate. Da geht es unter dem Obertitel "Individuum und Gesellschaft" um gesellschaftspolitische Themen, um ökologische Gefährdung, Ost-West-Dialog oder Wiedervereinigung. Der als Bananensprayer bekannte Künstler Thomas Baumgärtel ist dort ebenso vertreten wie der Maler Gerhard Rießbeck aus Bad Windsheim mit seinem "Großen Eisberg" oder der Nürnberger Künstler Winfried Baumann, der an der Grenze von Design, Kunst und sozialem Aktivismus arbeitet.

Ein besonderes Augenmerk der Kunsthalle Schweinfurt liegt seit vielen Jahren auf plastischen Arbeiten von Bildhauern aus der Region. Dazu zählen etwa Heinrich Kirchner aus Erlangen, Fritz Koenig aus Würzburg oder Wilhelm Uhlig aus Nürnberg. Auch die aktuelle Sonderausstellung zum Jubiläum gewährt der Figur einen großen Auftritt: Der Bildhauer Dietrich Klinge, der in Dinkelsbühl lebt, stellt gemeinsam mit dem Leipziger Maler Hartwig Ebersbach aus. Expressiv, wuchtig, kraftvoll, energiegeladen sind dessen Riesenleinwände, auf denen er die Farbe mit der Maurerkelle dick aufträgt und ungestüm mit Fingern, Pinseln, auch mit den Füßen "verkocht", wie er sagt.

2017 wurde Ebersbach mit dem nur alle sechs Jahre vergebenen Max-Pechstein-Preis ausgezeichnet und stellte erstmals in Franken aus. Damals präsentierte die Nürnberger Galerie LandskronSchneidzik 40 seiner faszinierenden Leinwände, jetzt sind sie in Schweinfurt zu sehen und harmonieren hervorragend mit den expressiven Figuren von Klinge. Er setzt sie aus verschiedenen Hölzern zusammen und gießt sie dann in Bronze ab. In Nürnberg zeigt Klinge sie derzeit auch – in der Galerie Bode im Dialog mit Zeichnungen von Ernst Ludwig Kirchner.

InfoKunsthalle Schweinfurt, Rüfferstr. 4, Di.- So. 10-17, Do. bis 21 Uhr. Führung durch die neue Dauerschau So. 14.30 Uhr. Ausstellung Klinge/Ebersbach bis 8. März.

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