Eine neue Szenen-Collage des Theaters Thevo

15.10.2007, 00:00 Uhr

Ein Wasserkrimi

Zu Beginn des Stückes stellen sie fest, dass kein Wasser mehr aus der Leitung kommt. Es startet eine stürmische Handlung, die Clara bis nach Chile führt, wo ihre Firma die Rechte am Wasser gekauft hat. Sie verschwindet. Hat sie sich den Gegnern angeschlossen oder wurde sie gekidnappt? Robert sucht seine Frau und gerät in einen Wasserkrimi.

Die Sequenzen in Chile gehören zu den stärksten. Die Zwischenszenen stiften hingegen Verwirrung, wenn neue Figuren auftauchen und Geschichten von überschwemmten Nürnberger Kellern oder fast ertrunkenen Südamerikanern einflechten. Das Thevo-Team hat es vermieden, auf die Agitprop-Theater-Schiene zu geraten. Zwar beziehen die Szenen klar Stellung gegen Global Players, in denen Clara ihr Chile-Projekt verteidigt oder ein Politiker die sinkende Wasserqualität dümmlich auf die «schmutzigen Migranten» schiebt. Die Figuren schreiben keine Weltbilder fest und garantieren so Offenheit. Dies schwächt aber andererseits das Stück. Der Tanz von Marketa Tomesova ist herrlich, aber etwas desintegriert. Ein ambitioniertes Projekt, das sich leicht verzettelt hat.