Elf Jahre Twitter-Wahnsinn: Böhmermann bringt Buch heraus

Nürnberg - Er hatte es sowohl auf Twitter als auch immer wieder im gemeinsamen Podcast "Fest & Flauschig" mit Olli Schulz angekündigt, nun lässt Deutschlands Chef-Satiriker Jan Böhmermann die Katze aus dem Sack und benennt das "literarische Projekt", an dem er zuletzt arbeitete: Es wird ein Twitter-Tagebuch, das im September im Handel erscheint.

"Gefolgt von niemandem, dem du folgst" lautet der Titel des laut Böhmermann mehrere Hundert Seiten dicken Buchs, das im Herbst im Verlag Kiepenheuer & Witsch erscheint. "Die Welt geht unter und ich war bei Twitter und habe uns zugesehen", fasst der Satiriker in einem Tweet das Konzept seines Printwerks zusammen.

Die Welt geht unter und ich war bei @Twitter und habe uns zugesehen.

Alle Replys, Shitstorms, der ganze Hass, der ganze Wahnsinn, alle DrüKos und DMs, 26.000 Tweets, 11 erbarmungslose Jahre.

Und Ihr seid alle mit dabei.

Ab 11. September in der Wirklichkeit. @KiWi_Verlag pic.twitter.com/HD2kmxMIxw

— 🦠 Jan Böhmermann 🦠 🤨 (@janboehm) June 1, 2020

Seit elf Jahren ist Böhmermann auf Twitter aktiv, dem sozialen Netzwerk, in dem User gezwungen werden, ihre Gefühlswelten, ihre politischen Botschaften oder ihre humorigen Alltagsbeobachtungen in 280 Zeichen zu zwängen. Bis vor drei Jahren waren gar nur halb so viele Buchstaben pro Tweet erlaubt. Nicht nur das hat sich geändert: "Als Jan Böhmermann 2009 zu twittern anfing, war die Welt eine andere", schreibt der KiWi-Verlag in einer Presseveröffentlichung. "Erst allmählich entstand eine parallele Öffentlichkeit, in der Informationen ungefiltert, schnell und witzig verbreitet und diskutiert wurden."

Und in der Politik gemacht wird. Böhmermann "streitet sich mit dem Bundesjustizminister, pampt den BILD-Chefredakteur an, klugscheißt mit Christian Lindner, diskutiert mit Sido und flirtet mit Erika Steinbach" - und wird mit mittlerweile über zwei Millionen Followern "aus Versehen zum Handelnden in der neuen Welt."

Das Buch kommt laut Böhmermann am 11. September in den Handel und soll 22 Euro kosten.