Experimental-Festival: "It isn't happening" in Nürnberg

26.5.2019, 08:00 Uhr
Experimental-Festival:

© Foto: Hitesh Mulani/PR

"Grenzgängerische Sounds aus zeitgenössischer und elektronischer Musik sowie Pop, Sound-Art und Improvisation stehen im Mittelpunkt", berichtet Antares Igel vom Organisationsteam, zu dem noch Christian Laub und Nina Schreyer gehören. Zusammen haben sie eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft gegründet.

Neben Konzerten und Performances haben die Macher Diskussionen und Workshops im Programm. Festivals mit vergleichbaren Konzepten gibt es in anderen Städten schon länger: Das Donaufestival in Krems an der Donau etwa oder die Transmediale in Berlin.

"It isn’t happening" steigt zum dritten Mal. Los geht’s am kommenden Mittwoch gleich mit einer Sache, die ziemlich experimentell klingt: Um 19 Uhr eröffnet Konrad Sprenger mit einer Performance auf "Sollmann & Sprenger’s Modular Organ System" das Festival im Heizhaus (ehemaliges Quelle-Gelände). Gemeinsam mit seinem Kollegen Philipp Sollmann hat er sich mit historischen Orgelbauweisen auseinandergesetzt und ein begeh- und spielbares Orgelsystem entwickelt, das an allen Festivaltagen bis auf Sonntag zugänglich ist (16 bis 21 Uhr). Das traditionelle Materialspektrum wird um Holz, Leder, Metall, Glas, Keramik und diverse Kunststoffe erweitert. Im Anschluss um 20 Uhr wird eine Ausstellung der Projektklasse Dynamische Akustische Forschung (DAF) der Nürnberger Kunstakademie eröffnet.

Lokale Szene

Ganz klar: Hier geht es nicht um ein weiteres Elektro-Festival, bei dem DJs auflegen und die Besucher eine große Party feiern. "It isn’t happening" bewegt sich vielmehr an der Schnittstelle von Musik, Kunst, Tanz und Performance. "In Nürnberg passiert in diesem Bereich einiges", sagt Antares Igel. Oft allerdings eher im Verborgenen. Das Festival will aber nicht nur die lokale Szene sichtbarer machen. Künstler aus Deutschland, Europa und darüber hinaus reisen an. Aus Großbritannien haben sich etwa Emptyset angesagt: Die Sound-Art-Alchemisten wollen sich mit der Erstaufführung ihrer neuen audio-visuellen Performance "tief in die materielle Herstellung von Klang begeben" (1. Juni, 0.30 Uhr, Kulturwerkstatt).

Nürnbergs erster Algorave

Zu Gast sind auch das japanische Avantgarde-Wave-Duo Group A (1. Juni, 23.30 Uhr, Kulturwerkstatt) und Maria W Horn mit ihren Synthesizer-Kompositionen (1. Juni, 22.30 Uhr, Kulturwerkstatt). Und es steht der erste Nürnberger Algorave an (1. Juni, 19 Uhr), bei dem die Teilnehmer eines Workshops an der Kunstakademie ihre Ergebnisse präsentieren und zeigen, wie man mit Algorithmen Sounds kreieren kann. Apropos tanzen: Am Freitag und am Samstag steigt eine Clubnacht in der Werkhalle 61 "Auf AEG".

Ein dickes Paket, das die Veranstalter da geschnürt haben — das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Unterstützt wird das Festival etwa vom Musikfonds der Bundesregierung und von Bezirk und Stadt.

Zum Abschluss am Sonntag gibt es übrigens (neben einem Konzert um 20 Uhr) zwei Vorträge mit Podiumsdiskussion: Um 17 Uhr geht es beispielsweise um den stadtpolitischen Diskurs über Freiräume für laute Kultur – ein Thema, das gerade auch in Nürnberg auf der Agenda steht. Auf dem Podium sitzen unter anderem Dimitri Hegemann (Gründer Tresor Club & Kraftwerk Berlin) und Maria Trunk vom Quellkollektiv.

Zeitgleich (vom 31. Mai bis 2. Juni) findet "Auf AEG" übrigens auch wieder der SupermART statt, bei dem Kunst zum kleinen Preis an den Mann und die Frau gebracht wird: Jeder, der ab 17 Uhr zum SupermART kommt, erhält für die Clubnacht des Festivals vergünstigten Eintritt.

www.itisnthappening.com

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